Roadtrip Canada 2006 (Teil 1/2)

  • Boardmag
  • 12.01.2007

Roadtrip Canada 2006


Fünf Jungs, fünf Wochen in einem Wohnmobil, quer durch British Columbia (Canada), mit einem Abstecher nach Seattle (USA).



Irgendwann, während des schönen Zivildiensts in Garmisch:“ Ey, die neue Pleasure ist draußen, Kanadaroadtrip, mega geil, müssen wir unbedingt auch mal machen.“ „Klar sicher irgendwann mal“.

Ja, wer hätte das gedacht? 2 Jahre später findet man sich tatsächlich im Flugzeug wieder und nach ca. 13 Stunden Flug erstreckt sich unter uns das Lichtermeer von Vancouver B.C.
Vancouver, eine der schönsten und interessantesten Städte der Welt? Die Atmosphäre am Flughafen ist auf jeden Fall schon mal recht viel versprechend. Erst mal durch die Zollkontrolle durch und hinaus in die kalte kanadische Nachtluft. Erstes Ziel für viele Reisende: Downtown Vancouver. Hier reihen sich Clubs, Sexshops, Fast-Food-Ketten und Jugendherbergen aneinander. Bezüglich letzterem ist vor allem das „Hosteling International“ sehr zu empfehlen. Für 24 Kanadische Dollar (CAD) /Nacht gibt es saubere Betten, vernünftige Duschen (wer weiß, wann es die nächste Gelegenheit gibt) und Frühstück.

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Wir verbrachten die Nacht allerdings nicht in der Jugendherberge, sondern im luxuriösen Sandmann Hotel am Flughafen, wo wir am nächsten Tag in aller Hergotts Frühe von einem viel zu kleinen Taxi abgeholt wurden, das uns zu unserem Camper bringen sollte. Drei Boardbags, vier fette Reisetaschen, Kamera, Rucksäcke und zu guter Letzt, uns (zu diesem Zeitpunkt: Andi, Mr. Balls und Alex) natürlich nicht zu vergessen. Wir fanden irgendwie dann doch noch Platz und machten uns auf den Weg. Ab auf die Fähre und nach einer Stunde Fahrt durch die Horseshoe Bay später, sind wir bei unserem Vermieter angekommen. Dort übernahmen wir erstmal unser „Moddorhome“, wie es der ursprünglich aus Bremen stammenden Vermieter liebevoll bezeichnete.

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Natürlich fing es gleich lustig an, die Standheizung gab in dem Moment den Geist auf, in dem wir den Wagen zur ersten Inspektion betraten und hat uns auch später in Mount Seymour noch einige Nerven gekostet, ebenso wie die fehlenden Winterreifen und Schneeketten. Fünf Leute, fünf Schlafplätze, eigentlich eine einfache Rechung. Als wir unserem Vermieter dann aber mitteilten, dass wir auch tatsächlich zu fünft wären, schüttelte der nur ungläubig den Kopf. Lasst euch nix erzählen, es geht, is zwar eng, aber es passt und man spart eine Menge Kohle. Achtet auch darauf eine CDR (Collision Damage Reducer) abzuschließen. Das ist eine Zusatzversicherung, kostete in unserem Fall zwar 17 CAD extra, aber dafür sinkt dann der Eigenanteil auf 600 Dollar, bei Schäden an der Windschutzscheibe zum Beispiel. Das rentiert sich auf jeden Fall, wird euch aber meistens sowieso vom Vermieter empfohlen. Ihr müsst euch auch darüber im Klaren sein, dass ihr erstmal ordentlich Kohle da lassen müsst, vor allem wenn ihr, wie in unserem Fall, alle unter 25 seid, dann kommen noch mal 2500 CAD als Depot dazu. Nachdem also diverse Kreditkartenkonten somit bereits am ersten Tag geplündert waren, konnte der Trip endlich losgehen.

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Wir pickten Max, unseren vorerst letzten Mitstreiter, auf und machten erstmal ein bisschen Sightseeing in Vancouver. Geile Stadt, fahrt hin, mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, muss man gesehen haben - schön am Meer gelegen, die Hausberge direkt vor der Tür, was will man mehr? Es gibt auch eine recht gute Uni in Vancouver, also für alle Studierenden die Fernweh haben, checkt doch mal ob nicht ein Austauschjahr möglich ist.

Aber man hatte ja schließlich Prioritäten gesetzt und war zum Boarden da. Also schnell noch in den Liquorstore, ordentlich Bier eingekauft und sein letztes Hemd für Zigaretten ausgeben. Wichtig für alle Raucher, man zahlt sich tabaktechnisch echt dumm und dusslig in Kanada, also lieber schauen, ob ihr vorher nicht irgendwo im Dutyfree eine Stange kaufen könnt.

Unser erster Stopp war einer der Hausberge Vancouvers: Mount Seymour. Die Nacht wurde entspannt auf dem Parkplatz direkt vor der Liftstation verbracht. Die bereits erwähnte Standheizung erwies sich als extrem unzuverlässig. Etwa alle zwei Stunden erwachte man angesichts der arktischen Innentemperaturen, dann hieß es raus in Boxershorts und Flipflops, kurz an der Sicherung gerüttelt und man hatte wieder Ruhe für ein, zwei Stunden.

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Der nächste Morgen präsentierte sich uns in einem schicken, schier undurchdringbaren Mix aus Schnee und Nebel, aber dafür gabs frischen Pow. Für 139 CAD erhält man in Mount Seymour eine späte Saisonkarte, die von März bis End of Season gültig ist. Der Preis für ein Tagesticket liegt bei 39 CAD, daher lohnt es sich recht schnell, besonders für die Leute, die eventuell zu Abschluss eines Kanadatrips noch mal ein paar Tage in Vancouver und Umgebung verbringen wollen, oder sich generell eher auf die Region Vancouver beschränken.

Mount Seymour ist mit drei Sesselliften doch recht überschaubar. Am Lodge Chairlift befindet sich der Young Guns Park, der mit kleineren Rails, sowie 2 Tabletops mit Tablelängen zwischen 4 und 9 m für Anfänger und Fortgeschrittene recht gut geeignet ist. Am Mystery Peak Chairlift haben die Seymou rKids im Landrover Jaguar Park ihr zu Hause gefunden, dementsprechend auch die Obstacles. Fette Rails und Tables zwischen 10 und 17 m bieten hier vor allem den ambitionierten Shreddern, einen abwechslungsreichen Spielplatz.

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Da es aber wie gesagt Pow gibt, reizt der Park momentan eher weniger. Eile ist allerdings geboten, der Powder ist schnell verfahren, aber mit ein bisschen Suchen, findet man eigentlich überall coole, kurze Runs und Drops, zum Beispiel unterm Broktonchairlift, oder dem Mystery Peak. Augen auf und ruhig ab und zu mal die Einheimischen fragen, damit man nicht in irgendeiner Senke landet, aus der man raushiken muss.

Im Ganzen ist Mount Seymour sehr gemütlich, die relativ günstigen Liftpreise, eine kleine gemütliche Bar und Waschräume laden ein, hier ein paar Tage zu verbringen. Mit dem Camper gab`s auch keinen Stress, wir konnten die ganzen drei Tage easy auf dem Parkplatz stehen. Ehrlich gesagt müssen wir zugeben, dass wir nicht ganz freiwillig so lange in Mount Seymour waren. Achtet darauf, dass eure Camper Winterreifen haben. Wir waren so drei Tage lang eingeschneit, da wir schon auf dem Parkplatz so am schliddern waren, dass an eine Fahrt zurück nach Vancouver über die zumindest für kanadische Verhältnisse recht steile Passstraße nicht zu denken war. Aber wenn wir ehrlich sind, warum sind wir hier, wenn nicht für den Stoff aus dem die Träume sind?


Adressen:

Vancouver: HI-Vancouver Central

www.hihostels.com

Camper :

www.happyholidays@sunshine.net

Mount Seymour :

www.mountseymour.com



Whistler


Nach zwei Stunden Fahrt von Vancouver aus, erreichten wir abends das Mekka des Snowboardens, Whistler/Blackcomb. Die Nächte wurden wieder auf dem Parkplatz direkt vor der Liftstation verbracht. Völlig unbehelligt konnten wir hier die nächsten 4 Tage stehen.

Der erste Tag wurde mit Erkundungstouren verbracht. Whistlermountain bietet bei Neuschnee unzählige Varianten. In Bagel-, Whistler- und Glacierbowl finden sich Couloirs, Wächten und weite offene Powderfelder, die weiter unten oft in Treeruns führen. Alle Runs aus diesen Bowls führen wieder ins Skigebiet. Durch den hikefreien Zugang ist alles immer sehr schnell verspurt, aber für die, die sich die horrenden Zigarettenpreise in Kanada zu Herzen nehmen und sich entscheiden lieber etwas für ihre Kondition zu tun, bieten Flutebowl und Sunbowl auch nach einigen schneefreien Tagen noch First Tracks. Allerdings sind die Hikes zurück ins Skigebiet teilweise mehrere Stunden lang.

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Ist aller Powder zerfahren und sind alle Varianten ausgecheckt, bietet der Habitat Terrain Park in Whistler Mountain, vor allem für die Freunde des Stahls, jede Menge Platz zum Austoben. Von eingegrabenen Rails bis hin zu Doublekinks und A-frames ist wirklich alles vorhanden. Die Tablelängen sind hingegen eher small bis medium, also auch für den Freestyleneuling gut geeignet.

 
Der zweite Park, mit Namen Nintendo Terrain Park, ist in Blackcomb zu finden und seinem Pendant auf Whistlermountain auf jeden Fall überlegen. Im normalen Park sind die Kicker etwa 6 bis 9 m, dazu gibt’s easy Rails und Hips.

Im „highest level park“ bleiben garantiert keine Wünsche unerfüllt: Tablelängen von 10 bis ca. 17 m, channel gaps, eine fette Quarter und jede Menge Rails. Die Kicker sind extrem fett, die Absprünge, ca. 3 m hoch, sorgen für einen guten Luftstand. Die smoothen Transistions und die ewig langen Landungen versprechen aber ein easy Fluggefühl, also der perfekte Spielplatz für die ambitionierteren Fahrer unter euch. Es müssen allerdings einmalig 15 CAD zusätzlich zum Liftticket bezahlt werden und eine Verzichtserklärung wird auch gefordert. Ja ja, Zustände wie in den Staaten, aber ist halt so. Außerdem sollten die, die noch keinen Helm ihr Eigen nennen, sich einen zulegen, ohne den kommt man nämlich gar nicht rein, aber es ist ja auch nicht das schlechteste seine Birne mit etwas Schutz zu versehen.

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Aber wenn wir ehrlich sind, warum fährt man nach Whistler? Na klar Paudah! Neben den bereits erwähnten Bowls in Whistler, bietet natürlich auch Blackcomb zahllose Varianten mit ansprechenden Namen, wie Raptor`s Ride, where is Joe. etc. Secret Bowl, Jersey und Lakesidebowl sind interessant, aber wie üblich sehr schnell verspurt. Im Lakeside Bowl finden sich aber auch noch Tage nach dem letzten Schneefall coole Kickerspots.

Früh in den 7th heaven Express eingestiegen und ab zum Showcase T-Bar und schon findet man sich in der Blackcomb Glacier Zone wieder. Alle Abfahrten hier münden auf die Blackcomb Glacier Road, die wieder zurück ins Skigebiet führt. Mit ein bisschen Hiken lassen sich coole Kickerspots und atemberaubende Ausblicke aufs Whistler Backcountry erspähen, Augen auf!

Ist aller Powder zerfahren, gibt es immer noch die Möglichkeit Sleds zu mieten. Kleiner Tipp, beim ersten Mal niemals ohne Guide gehen, schon beim normalen Fahren habt ihr die Dinger schneller im Powder versenkt als ihr gucken könnt, vom Hillclimbing, um zu den geilen Abfahrten zu kommen, ganz zu schweigen, gell Andi?

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Das Campen war, wie anfangs erwähnt, kein Problem, direkt an der BlackcombTalstation verbrachten wir 4 gemütliche Nächte. Direkt gegenüber gibt es unten im Keller des Pan Pacific Hotels öffentliche Waschräume, sowie die Möglichkeit den ganzen Elektronik Stuff aufzuladen, vorausgesetzt man ist gewillt, die Ladezeit im Klo zu verbringen. Für die ganz Mutigen bietet das Pan Pacific noch einen astreinen Spabereich, sowie eine Wäscherei im Hotel. Bei uns ging’s drei Tage gut, dann wurden wir erwischt, aber gab keinen Stress.

Whistler Village bietet alles was das Herz begehrt: Shops, sämtliche Fast-Food-Ketten, Grocery Stores, Restaurants, Bars und Clubs, aufgepasst bei Letzteren, nichts mit europäischer Partykultur, um zwei sind die Dinger dicht. Nehmt in die Bars auch immer zwei Identifikationsmöglichkeiten mit, also z.B. Perso und Führerschein, eins reicht denen nicht - ja ja, es ist nicht alles Gold was glänzt in Kanada.


Adressen:

Whistler:

www.whistlerblackcomb.com

Sleds:

www.totallyawesomeadventures.com


By Andi Volz (Mr. Balls)



Pemberton


Im Vergleich zu Whistler ein kleines, nicht so touristisches Dörfchen. Pemberton ist aber DIE Adresse, wenn man innerhalb von einer ½ Std. ein paar Sleds vor sich auf einem Anhänger geliefert bekommen möchte.

Wichtig ist aber, dass man vorher schon mal auf so einem Ding saß und auch die Übung hat, es wieder aus dickem Powder auszugraben, bzw. aufzurichten, wenn man mal übertrieben hat...

In Pemberton kriegt man die Sleds nämlich ohne Guide!

Von Pemberton, das nördlich von Whistler, bzw. Vancouver liegt, ging der Trip nun langsam Richtung Westen. Das nächste Ziel: Kamloops. Wenn einem auf dieser landschaftlichen, wunderschönen Strecke, in der nur noch eine Rinderherde und ein paar Cowboys für einen Westernstreifen fehlen würden, der Hunger überkommt, ist das Nest Lilllooet angesagt. Da gibt’s nämlich einen deutschen Bäcker...

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Kamloops selber, eine größere, in einem weiten Tal liegende Stadt, hielt uns, bis auf den „Real Canadian Superstore“, nicht weiter auf. Wie alle Supermärkte bot er eine Kundentoilette zum Zähneputzen usw., auf die man wiederum angewiesen ist, wenn man mit seinem Camper 5 Wochen lang keinen einzigen Campingplatz aufsucht (alle Superstores bieten einen guten Stopp für eine Übernachtung mit Camper).

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Nördlich von Kamloops dann unser eigentliches Ziel: Sun Peaks. Ein kleines, schönes Hoteldörfchen, fast schon eine Art Mini-Whistler, aber wir wollen ja nicht übertreiben. Sun Peaks bietet einen kleinen Park mit einigen Rails und ein paar Kickern, von denen wir aber, zumindest in ihrem aktuellen Zustand, tunlichst die Finger ließen. Kurze, steile Absprünge und ein beschissenes Kicker-Table Verhältnis: Verletzungen garantiert. Nachdem sich ein Teil der Crew nach 3 Stunden mit Chillen beschäftigte, schauten sich die zwei Andis noch ein bisschen im Backcoutry um. Burfield Quad hoch und dann ein bisschen Richtung Mount Tod hiken. Hier finden sich nette kürzere Runs durch den Wald, Achtung Bären, bzw. Berglöwen. Am Abend fanden wir dann noch ein nettes Streetrail mit Holzstufen, Kicker stand auch schon da - perfekt. Danach noch schnell von ein paar Hausdächern gedropt und dann den Abend gemütlich im Camper ausklingen lassen.

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Ab Kamloops ging`s nun auf dem Highway weiter Richtung Golden BC. Von den in den Karten eingezeichneten kleineren Nationalparks, bekam man aufgrund des landschaftlich fehlenden Unterschieds nicht viel zu sehen. Wenn man diese Parks genießen will, darf man nicht wie wir mit dem nächsten Spot im Kopf über den Highway heizen, sondern sollte sich bei einem der zahlreichen Parkplätze die Zeit nehmen, ein paar Schritte zu Fuß zu gehen.

In Golden selber war Kicking Horse, ein Backcountryparadies unser eigentliches Ziel. Bei Neuschnee gibt’s hier massig Rinnen zum Powdern, die ohne viel hiken zu müssen, erreichbar sind. Muss man aber auch früh aufstehen... Aber auch wenn der letzte Neuschnee eine Weile her ist, findet man überall noch gute Kickerspots.

Aber vorsichtig mit den Pistenkontrollen: Die verfolgen einen im Wald und nehmen einem (wie uns auch) die Karten ab...

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Wenn man die Kohle für Heliboarden hat, ist sie hier in Kicking Horse garantiert nicht falsch angelegt. Ein unglaubliches Backcountry schließt im Norden an das Skigebiet an. Nach drei Tagen Kicking Horse, ging es dann zurück nach Golden, einer der absoluten Höhepunkte des Trips erwartete uns, der Sled-Tag.


By Johannes Pohl


Adressen:

Sun Peaks:

www.sunpeaksresorts.com

Kicking Horse:

www.kickinghorseresort.com


 

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