Über neue Spots und Tricks

  • Boardmag
  • 20.04.2009

 


Eigentlich läuft doch gerade alles gut. Man hat nach der kalten Jahreszeit endlich mal wieder ein wirkliches Gefühl von Flow und mit dem Localcurb hat man sich wieder so richtig angefreundet. Die Sessions der letzten Tage waren Hammer, warum sollte man also heute nicht nochmal zum gleichen Spot gehen und an seinen neusten Ideen feilen?!

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Neuland - da besinnt man sich häufig erstmal auf die Grundidee des Skatens: Rollen


Klar, wahrscheinlich hängt die Posse wieder vor Ort ab und eine dicke Session ist garantiert. Der Spot ist gut, man fühlt sich wohl, ist gut eingefahren und man muss nicht lange rumackern, damit das Standardrepertoire klappt. Andere davon zu überzeugen mal woanders hinzugehen, geschweige denn sich auf komplettes Neuland zu stürzen stößt häufig auf wenig bis gar keinen Beifall. Zu häufig war da das Versprechen von „DEM“ Spot. Jeder kennt das: „Perfektes Handrail an 6er Stufen, ziemlich niedrig und flach. Da geht alles!“ Am Spot angekommen bemerkt man, dass eine dicke Kante genau im Absprungbereich lauert, die Landung halb auf einer Wiese ist, der Boden so rau ist, dass man kaum pushen kann, das Handrail ein ganz normales Deutschlandrail ist und man sich nebenbei auch noch auf einem Friedhof befindet… „Nee, lass mal! Ich bleib lieber hier und fahr Curb…“ lautet also häufig die Antwort wenn man Leute motivieren will mal was neues zu skaten.

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Nicht perfekt und ziemlich versifft, hier kann copy-paste abstinken. Feel it!


Solche Versuche Neuland zu entdecken sind ziemlich deprimierend und man denkt sich „Das nächste Mal bleib ich im Skatepark!“. Manchmal ist der Spot jedoch skatebar, aber das Gefühl stimmt nicht. Der Boden ist anders, das Ding rutscht komisch und es sind andauernd Leute im Weg. „Ätzend, ich hab keinen Bock mehr, hier schaffe ich nichts!“ ist eine mögliche Reaktion darauf. Genau an dieser Stelle entscheidet sich in einem etwas, das sehr wichtig ist um neue Spots zu finden. Sich von seinen alten Vorstellungen wie Skaten sein muss zu lösen und sich darauf einzulassen den Spot und damit auch dein Board neu zu erfühlen. Du kennst vielleicht einen bestimmten Trick gut an deinem Localcurb in und auswendig, du machst ihn jeden Tag in fast jedem Versuch, aber plötzlich hat das Teil keine Eisenkante, sondern eine abgerundete Steinkante, die selbst mit ordentlich Wachs nicht so rutscht, wie du dir das vorstellst. Eventuell kommen dann so Äußerungen wie „Ich kann den Trick doch, verdammte Scheiße! Was soll das hier, der Spot ist kacke!“ aus jemandem heraus. In dieser Aussage stecken jedoch ein bis zwei Fehler: 1. Du kannst den Trick nicht, denn ein Trick ist immer an einen Spot gebunden. 2. Der Spot ist nicht kacke, du bist nur zu kacke für den Spot (außer der Spot ist wirklich kacke)…

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Diese Corner war so eng, das ein Carve schon die Herausforderung war. Irgendwann erkannten wir, dass man am besten im Wheelie durchpeitscht...


Man muss einfach die eigenen Erwartungen manchmal etwas zurückschrauben und den 50-50 an dem einen Curb lernen so wertzuschätzen wie einen mit Flip rein an einem anderen. Das hört sich jetzt erstmal negativ an, aber andererseits hat diese Denkweise auch etwas Gutes: Wenn man an einem neuen Spot einen „alten“ Trick macht, lernt man also auch automatisch einen neuen Trick. Aber was hat das jetzt damit zu tun neue Spots zu finden? Es geht darum überhaupt Bock darauf zu haben etwas Neues zu Erleben und nicht einfach nur copy-paste-mäßig seine Moves auf fast identische Spots zu kopieren. Durch das andere Feeling an einem fremden Spot wächst dein Skategefühl, auch wenn es sich häufig etwas wackeliger anfühlt als in bekanntem Terrain. Du merkst manchmal sogar in den Füßen, dass du dich gerade auf den neuen Spot einlässt. Wenn du diese Einstellung hast siehst du überall neue Spots, denn selbst Randsteine können schon ziemlich unterschiedlich zu skaten sein.

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Die Belohnung dafür über Zäune zu klettern und ins Ungewisse zu latschen


Die einzige Art und Weise neue Spots wirklich zu finden ist sie auch zu skaten. Manchmal sieht man vielleicht etwas möglicherweise skatebares, aber solange man nicht dort skatet ist es für einen noch kein Spot. Durch das Skaten werden Spots überhaupt erst definiert. So machen Tricks aus Spots überhaupt erst Spots und der Spot macht aus Tricks überhaupt erst Tricks. Eine Wechselbeziehung die nur Hand in Hand funktioniert...

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Egal ob der Spot jetzt den Trick oder der Trick den Spot ausmacht, dieser Bs Tail ist einfach nur unscharf! 

 

 

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