Printed 2011 auf Papier

  • Boardmag
  • 09.01.2012

 

"Printed: 2011 auf Papier"
 
 


Ein Jahresrückblick jagt(e) den Nächsten mit Inhalten aus Politik, Sport, Menschen, Kultur und Katastrophen -eigentlich hauptsächlich Katastrophen! Eine Krise folgte auf die Nächste und ermöglicht nun neuen(alten) und unbekannten(bekannten) Personen Teil des öffentlichen Lebens zu werden. Der Eine wird etwas bewegen, der Nächste hoffentlich nicht nur vorerst scheitern!
(Verdammt, Anführungszeichen vergessen!)


Ein Aufschwung sieht anders aus, nicht nur weil er namentlich eher an eine schmerzhafte Reckübung erinnert. In 2011 war nicht alles schlecht, besonders nicht in unserer kleinen Subkultur Skateboarding. Ein wenig 2011 unseres Freiburger Dunstkreises, wurde sogar auf Papier gedruckt und somit aus dem schnell vergessenen Medium Internet befördert, in die ewig währenden Hallen der deutschen Skateboardmagazine. Ein Heft kann man sich kaufen und damit besitzen, auf dem Klo lesen, mit Essen bekleckern, mit Asche ankohlen, mit Eselsohren versehen und aufheben. Bis man alt und tatterig ist. Und dann kann man seinen Enkeln daraus vorlesen, die Bilder zeigen, sich erinnern, die Anekdoten dazu erzählen und im Notfall das eingerollte Heft als züchtigendes Mittel verwenden. Man sollte also den ein oder anderen Schuhkarton aufheben, um darin persönliche Erinnerungen an die guten alten Zeiten zu archivieren. In meinem Karton von 2011 sind und bleiben: Fabi Surber, Paul Weisser, Sascha Melcher, Jakob Vidic, Sebi Hartung und Michael Bähr.

 

 

saschlimited.jpg
 

 

Sascha Melcher. Upstart in der Limited#101.





Während einer der ersten Sessions des Jahres 2011, sind wir an dem damals neuen Curbspot in Freiburg hängen geblieben. Kein Wunder, gibt es sonst in Freiburg keinen einzigen anderen Spot der die Bezeichnung "Curbspot" verdient! Der Elch hatte sich für 2011, glaube ich, sehr viel vorgenommen und kam mit ordentlich Schwung aus den Feiertagen. An diesem Tag beschäftigte er sich zusammen mit Tobe den Bs Tail Flip out auf Video zu bannen. Ein paar mal war er kurz davor den Trick zu stehen, während ich mit Fabi ein paar Sequenzen schoss um meine neue Kamera besser kennenzulernen. Es juckte in den Fingern, aber wenn mehrere Leute gleichzeitig etwas schießen wollen, wird es für einen Fotografen meistens extrem stressig, man muss sich dann doch für eine Sache entscheiden. Konnte ich natürlich doch nicht und nach dem der Elch nach einiger Zeit wieder einen Versuch landete entschloss ich mich beim nächsten Mal doch draufzuhalten, auch wenn der Bildausschnitt auf Fabis Körpergröße angepasst war. Nächster Versuch Elch, und da war das edle Stück!

 

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Sascha Melcher. Bs Tailslide Flip out in Hasslach in Freiburg.
...Sequenz....

 

 

 

 paulplace.jpg

Fotocheckout Phil, Bs Noseblunt von Paul in der Place#27.




Einer längeren Session im Skatepark in Emmendingen, folgte im Herbst 2010 eine ausgiebige Fotosession an diesem Spot, der mittlerweile zu einem ordentlichen Bust wurde, wie ich mir habe sagen lassen. Paul hatte damals schnell entschieden sich mit einem Trick aus der Königsklasse zu verewigen undzwar per Bs Noseblunt. Sehr zu meinem Vorteil kam er in jeden Versuch perfekt rein und slidete sicher eingelockt bis zum Ende. Doch der Abgang wollte nicht. Nach 20 Versuchen hatte ich 20 gute Bilder aus ungefähr 5 verschiedenen Perspektiven. Nach weiteren Versuchen war Paul mit seinem Latein am Ende und auf dem Weg zur Resignation, verständlicher Weise! Wir kauten alle Möglichkeiten durch, wie er es denn nun schaffen solle den Trick auszufahren. Eine große Hilfe konnte ich ihm dabei kaum sein, schließlich wird ein Bs Noseblunt wohl nie zu meinen eigenen Trick Repertoire gehören werden, leider. Eine Möglichkeit hatte Paul aber noch nicht ernsthaft versucht - am Ende des Curbs und des Slides einfach nichts zu machen. Einfach schauen was passiert. Er landete Versuche, er fuhr einen sketchy aus. In meiner Erinnerung konnte man den Anstieg seines Motivationsbarometers wahrlich spüren, er hatte seinen Glauben wiedergefunden. Den letzten Versuch fuhr Paul perfekt aus!

 

 

 paulbsnoseblunt.jpg


Paul Weisser. Bs Noseblunt in Emmendingen.

 

fabibigspindfg.jpg

Fabian Surber. Bs Bigspin am DFG in Freiburg in der Limited#105.



Die langen 4rer am Deutsch-Französischen Gymnasium in Freiburg sind schon öfters Schauplatz von harten Manövern gewesen, wenn denn die Hausmeister es überhaupt dazu kommen ließen. Fabi hatte den Bigspin schon währen des "BBH Jams" gemacht, wollte aber immer mal eine Sequenz davon schießen. Nach einigen Kickouts und Regenfällen erwischten wir endlich mal einen lauen Sommerabend. Ich entschloss mich den Trick vom Dach aus zu fotografieren und kletterte dazu die abgesperrte Wendeltreppe hoch und stieg über den Zaun auf den Balkon. Während ich mir durch das Gestrüpp einen Weg an die Ecke des Balkons bahnen wollte, wunderte ich mich warum eines der Fenster offen stand, an einer Schule, an einem Sonntagabend. Ich riskierte einen Blick und sah eine schwer beschäftigte Sekretärin hinter ihrem Schreibtisch. Die sah mich und erschrak fürchterlich, ich dann auch. Ich fand schnell die Sprache wieder und erklärte, warum ich hier oben sei. Mit ihrer Erlaubnis durfte ich oben bleiben ("aber passen sie auf das sie nicht runter fallen und machen sie schnell, ich muss noch viel arbeiten") und nach wenigen Versuchen fuhr Fabi seinen Trick sauber aus.
Merci beaucoup Madame!

 

 

 fabibsbigspindfg.gif


Fabi Surber. Bs Bigspin.
.....Sequenz.......

 

 

 

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 Jakob Vidic. Ledgedancing mal anders, in der Place#31.




Eigentlich war 2011 für Jakob ein Scheißjahr -aufs Skateboard bezogen! An einem Trippleset hatte er sich schwere Kopfverletzungen zugezogen, von denen er sich erst nach längerer Schonzeit erholt hatte. Dennoch leidet unter anderem sein Geruchssinn immer noch unter diesen Folgen. Doch schnell war Jakob wieder auf seinem Skateboard unterwegs, aber dabei beschäftigte er sich mit einem ganz anderen Skatestil, als man es vorher von ihm gewohnt war. Er fuhr viel Curb und "Schnaggelspots"und kreative Manöver taten es ihm immer mehr an. Dieser Spot in Umkirch war ein ganz besonderer, der zum spielen perfekt war und an zwei Tagen ordentlich auseinandergenommen wurde, bevor der erwartetet Bust kam. Jakob fuhr den Spot wie kein Zweiter, dabei  war es sein erster Streetspot nach seinem Unfall! Kurz nach dem schießen dieser Sequenz war der Spass endgültig vorbei, aber die Erinnerung an die Sessions dort wird bleiben!

 

 

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 Jakob Vidic. 50/50 to 50/50 to Five-O um die Ecken in Umkirch bei Freiburg.
......Sequenz......

 

 

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 Sebi Hartung. Seine Reell Werbung in der aktuellen Playboard und Kingpin.



Dieses Bild entstand während einer munteren abendlichen Session in unserem DIY Mensapool in Freiburg. Ich schoss unauffällig ein paar Einzelbilder und Sequenzen der Session, unter anderem von Sebis Manövern. Zu diesem Zeitpunkt sah die alte UB im Hintergrunde bei jeder Session anders aus, da sie gerade ausgehöhlt bzw. abgerissen wurde. Jetzt stehen nur noch die alten Fahrstuhlschächte. Zu dem Zeitpunkt des Blunt fakie Transfers hatten die Bilder der Session einen ganz eigenen Flair, es erinnert irgendwie an Bilder von Freiburg nach den Bombenangriffen während des Zweiten. Wie auch immer, es hat wohl etwas besonderes, auch wenn man nicht aus Freiburg kommt. So fand auch Sebis Klammottensponsor und lies von dem Bild eine Werbung drucken. Zufälle spielen im Leben wirklich eine große Rolle!

 

 

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Sebi Hartung. Blunt to Fakie Transfer in unserem Mensapool in Freiburg.

 

 

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Michael Bähr. Upstart in der Limited#106.




Der Herr Bähr ist spätestens nach dem Wochenende am Bodensee, während des "King of Heimatland" jedem ein Begriff geworden, der ernsthaft Skateboard fährt in Freiburg und Umgebung. Talent und Style, sowie den richtigen Biss bringt er mit, zu dem ist er einfach schwer in Ordnung! An einem Spätsommertag machten wir mit den Kaisertühlern einen Ausflug nach Offenburg und waren unter anderem an diesem Spot, der auch schon ein paar Jahre hinter sich hat und wirklich nicht so easy zu fahren ist, wie das Foto vielleicht vermuten lässt. Wie so oft weiß man es am besten, wenn man selbst da war und den Spot geskatet ist. Man muss dann auch nicht immer den krassesten Move rausholen, manchmal tut es ein Klassiker, dafür in wunderschöner Ausführung. Ich glaube es ist als Streetskater eine Kunst für sich, die auch wirklich nicht jeder beherrscht, den richtigen Trick für den passenden Spot zu finden, gerade wenn man das ganze auf Film bannen will. Schafft man das, so kann unter Umständen eine zeitlose Erinnerung daran herausspringen, wie in Michels Fall.

 

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Michael Bähr. Fs Smith Grind in Offenburg.

 

 

 

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