Gestanden oder nicht? Skateboardbilder lügen!

  • Boardmag
  • 03.11.2009

Gestanden oder nicht? Skatebilder lügen! 

 

Skateboardbilder sind eine gute Art und Weise um das Feeling von Skateboarding rüberzubringen. Häufig ist man ziemlich verblüfft, was die Damen und Herren auf den Bildern da mit ihren Holzplanken anstellen. Aber erzählen die Bilder die uns da aufgetischt werden überhaudt die Wahrheit? Nun "Wahrheit" ist schon ein krasser Begriff für sich, über den man stundenlang streiten könnte... Fakt ist: Bei vielen, wenn nicht sogar allen, Bildern wird die Wirklichkeit verzerrt, gewollt oder ungewollt.

 

julius_wheelie.jpg
 
mendel_bigboy.jpg
Bilder verzerren die Wirklichkeit! Gerade das gerne verwendete Fischauge beschummelt uns mit falschen Größenverhältnissen. Bei Big Boy Mendel (unten, Wheelie to fakie Wheelie Flip out) sieht das Wheeliepad lang und fast steigungslos aus wohin das gleiche Obstacle bei Julius (oben, Wheelie) kürzer, höher und steiler wirkt. Alles eine Frage der Perspektive!

 

 

Was uns Skater aber in erster Linie interessiert ist keine philosophische Hinterfragung darüber ob ein Bild einen Moment überhaupt wahrheitsgemäß einfangen kann.

 

Wir wollen wissen:

- Was ist das für ein Trick?

- Wie hoch, lang, steil, rough, usw ist der Spot?

- Wer ist der Typ der den macht?

- Wo ist der Spot?

- Wie wird der Trick an dem Spot gemacht? (Vielleicht war der Crooks pop out? Vielleicht war der Transfer übers Table bis ins Flat?)

- Ist der Trick gestanden?

 

Das sind zumindest die wichtigsten Skateratfragen an ein Bild, wobei im Bezug auf Wahrheit die letzte wohl die wichtigste ist.

 

 

bo_siderock_fake.jpg
Bo mit einem Fs Siderock im Basler Black Cross Bowl... oder einfach nur ein abgerutschter Fs 5-0?

 

 

Nun bei der Frage ob der Trick gestanden ist gibt es verschiedene Auffassungen darüber, ab wann man ein Bild veröffentlichen darf:

- Trick bei genau dem Versuch des Bildes gestanden

- Trick in der gleichen Session gestanden, aber ein anderes Bild war besser

- Trick nur vor oder nach der Session gestanden

- Trick muss noch gestanden werden, Bild ist schon "gut"

- Trick gar nicht gestickt

 

Beim ersten Fall dürfte wohl keiner meckern. Beim Zweiten geht es aber schon los. Der Trick wurde vom Skater gemeistert, aber das Bild ist ein gebailter Versuch also eigentlich eine Lüge. Es erzeugt in uns nur die Vorstellung des gestandenen Tricks. Man kann natürlich sagen, dass die Aura der Session mitschwingt und der Typ den Trick ja auch gemacht hat, aber in manchen Fällen ist ein Trick dann schimmlig gemacht worden und der eindrucksvolle Bail wird dann genommen. Die meisten Skatephotographen haben jedoch die Auffassung, dass ein Bild dann auch noch verwendet werden kann. Manche sagen sogar, dass es auch egal ist ob es nun genau diese Session war, der Trick muss nur generell gestanden sein, also vorher oder nachher. Hier ergibt sich natürlich ein noch viel weiteres Spektrum zu schummeln und den Trick für die Kamera anzuposen. Im schlimmsten Fall ist der Trick gar nicht gestanden was von den meisten als ein Ding der Unmöglichkeit bezeichnet wird, aber auch schon häufig vorgekommen ist, ohne dass man als Betrachter etwas davon merkt. Trau nicht allem was du siehst!

 

jan_tre_stick.jpg
jan_tre_pose.jpg
 
Bei dieser Session in Emmendingen haben Mendel (unten) und JJ (oben) beide Treflips in der Quarter gemacht. Das obere Bild ist jeweils der gestandene Versuch und das untere ein Bail. Bei Mome sieht man kaum einen Unterschied, wohingegen Jan seinen Bail mal richtig geballert hat. Da kommt man als Photograph schon in Versuchung den imposanten Bail, den man im richtigen Moment erwischt hat, dem gestandenen und viel wahreren Bild (bei dem man einen zu schnellen Finger hatte) vorzuziehen.
 
 
stick_mendel.jpg
 
mendel_bail.jpg

 

Im Endeffekt muss man sich entscheiden was man ausdrücken will. Der Moment kann ja trotzdem wahr sein, auch wenn der Trick vielleicht nicht gestanden wurde. Ein Bild von jemanden der einen Move versucht, aber ihn nicht schafft kann trotzdem etwas ausdrücken und das Bild kann vielleicht Hammer sein, landet aber in der Tonne, weil ein selbstauferlegter Kodex nicht erfüllt wurde. Warum nicht einfach ehrlich sein? Wozu gibt es Bildunterschriften? Man kann einfach schreiben: "Geiles Bild, der Typ hat Skills aber es hat nicht sollen sein... Der Versuch ist ein Bail, enjoy!" Gleiches gilt für den Fall des "besseren" Bildes bei gestandem Trick. Vielleicht wäre das ja "wahrer" als sich etwas vorzumachen!?

 

hahaflip.jpg
Mendel setzt noch nen Kickflip drauf - "Geiles Bild, der Typ hat Skills aber es hat nicht sollen sein... Der Versuch ist ein Bail, enjoy!" ;)

 

 

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