Der Sommer 2008 war für viele von uns wohl einer der besten Sommer unseres z.T. noch jungen Lebens. Stand er doch fest im Zeichen des Reisen und Tourens. Aber warum immer in die Ferne schweifen, wenn es doch auch in naher Umgebung wunderschön sein kann?! Mit Seelocal, Tourguide und wunderbarem Gastgeber Aaron Ammann ging es ein Wochenende an den schönen Bodensee.
Treffpunkt am späten Vormittag natürlich der BBH, beide Autos mit den Fahrern Aaron Ammann, Julian Thyssen, Paul Weisser, Simon Weisser, Holger Villwock, Tommy Langenhuizen, Fabian Surber, Michael Lipp und mir gefüllt und irgendwie den Stuff verstaut. Schon ging es den Schwarzwald hoch um bei bestem Wetter ein gemütliches Kaffeefährtchen zu genießen. Bei Ammanns angekommen wurden wir erst herzlich von Aarons Mum und Dad mit kühlen Getränken und Snacks begrüßt, bevor es bei unglaublicher Hitze in den nahe gelegenen Park ging. Den meisten Locals wars wohl auch zu heiß, kaum einer war da, um mit uns eine Session zu fahren. Unsere Session verlagerte sich dann aber recht flott von viel Gefluche an dem Wheelietable Konstrukt (es war einfach zu heiß, um das zu überleben), in den Bowl/Snakerun.
Bei hohen Temperaturen cruist sich es mit viel Fahrtwind 10mal chilliger durchs Deepend, als 2 Stunden an einer Wheelie Combo zu ackern. Nach und nach fanden auch alle Streetheads immer mehr Spaß an der Sache und große Schwüre in Zukunft mehr Rampe zu fahren wurden feierlich zelebriert. Tommy flog mit Paul zusammen über die Hip im Bowl und Julian und Simon flowten easy going durch den ganzen Bowl, dass sogar Technase Surbi fast neidisch wurde. Aaron, Michi und ich kamen uns nach einiger Zeit wie die Dogtown Boys vor, als wir unsere ersten Frontside Carvs und Grinds in noch unbenutzten Pools, ähhh im „Deepend“ im Bowl setzten. Alle genossen die Session so sehr, dass wir kaum bemerkten, wie es dunkel wurde. Paul setzte dann noch mit unglaublichen Bs 360 Earlygrabs über die Bowlhip eine letzte Duftmarke bevor es wieder zurück ins schicke Haus der Familie Ammann ging.
Fabi Surber. Fs Flip. "Des isch ja wie bei SAW!"
Bei lecker Essen und ordentlich Zäpfle entspannten wir alle zusammen auf der Terrasse und genossen die laue Sommernacht, die umso witziger wurde, als Herr und Frau Ammann sich noch zu uns gesellten. Ein Brüller jagte den nächsten und keiner von uns wird diesen Abend wohl so schnell vergessen! Ammanns = unglaubliche Gastfreundschaft!
Am nächsten Morgen wurden wir so gegen 11 Uhr von komischen Klängen geweckt: „Weine nicht kleine EEEEEEEVVVAAAAA...!“ Das liegt einer Samstag-Morgen-Amtmann-Familientradition zu Grunde, irgendein weit Verwandter hat da irgendetwas mit der Band „Die Flippers“ zu schaffen! Ich erspare mir Details ;-)
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit allen Arten an Brötchen, selbstgemachten Marmeladen, Käse und Schinken ging es an den Schulhof in Ailingen. Die großen Zweierblöcke und ,auf der unteren Ebene, einige Curbs erwarteten uns. Die große Hitze machte wieder allen zu schaffen und quälte die Jungs. Während ein Teil unten mit Lines beschäftigt war, ging es an den Blöcken ordentlich zur Sache. Nach jedem gestandenen Trick dezimierte sich die Anzahl der Fahrer, weil jeder nur noch in den Schatten flüchten wollte.
Schon bald war Paul alleine am Werk. Paul und der switch Treflip. Ich weiß nicht, wie oft er den Trick in ca. 2 Stunden gelandet hat, vielleicht an die 30-50 mal?! Ich kam mit dem zählen nicht mehr hinterher, aber wir haben uns immer gegenseitig motiviert weiter zu machen, ich Schuss und er Schere. Mittlerweile kamen die Jungs total erschöpft vom Lines filmen hoch, um sich das Spektakel zu geben. Paul wurde ordentlich angefeuert, die Filme war auch am Start und damit schien auch das Glück des Tüchtigen, das wohl einen längeren Mittagsschlaf hingelegt hatte, erwacht zu sein und seinen Job zu machen. Paul flippte, catchte, landete und konnte sich mit letzter Kraft auf dem Brett halten und das Ding ausfahren. Wahnsinn, so ein Durchhaltevermögen habe ich noch nie erlebt, obwohl ich bei Paul ganz genau weiß, dass er steht, was er sich vornimmt.
Dennoch, Pauls Beine waren mehr als empört, es war klar, dass sie ab jetzt nichts mehr mitmachen würden, obwohl es anschließend direkt weiter nach Ravensburg ging, um dort mit den Locals um Mo Rech im Emerica Park ordentlich Session zu fahren. Hier kamen auch alle auf ihre Kosten und nachdem wir alle nicht mehr in der Lage waren auch nur einen Zeh zu bewegen, begeisterte uns die Mo Rech Show in seinem Park. Das sollte jeder mal gesehen haben, unglaublich! Höher, schneller, weiter – Mo Rech! Check seinen Part in Jakob Vidics Film „More Attention for Easy Sessions“:
Sonne weg, endlich kühl genug um die nächste Etappe unseres Mammutprogramms in Angriff zu nehmen: Kiesleg und die Videopremiere von Jakob Vidics schönem Localfilm „More Attention for Easy Sessions“warteten auf uns.
Der Weg dorthin wurde durchs Navi erheblich erleichtert, aber die Straßen durch die dunklen Wälder im Allgäu waren schon ein wenig scary. Surber: „Des isch ja wie bei ´SAW´!!!“ Bei der Premiere waren wir mal wieder die Lautesten und feierten die Freiburger Spots und die Tricks aller Homies von Jakob. Körperlich total am Ende ging es dann zu Jakob ins Haus, das uns den nächsten Schrecken einjagte. Es schien irgendwie unbewohnt und verlassen aus unserer Sicht, besonders nach einem Blick in den Kühlschrank. In der Zwischenzeit waren auch Jakob und sein Bruder Philipp verschwunden, wahrscheinlich wurde noch ordentlich gefensterlt?! Wir suchten, suchten und fanden auch schließlich ein paar verwertbare Lebensmittel und improvisierten ein kümmerliches Mahl, dass aber unsere knurrenden Mägen für die Nacht beruhigen konnte. Dann gings nach ordentlich Chillung erschöpft ins Bett.
Hätten wir vorher gewusst, dass Jakobs Eltern seit einiger Zeit wieder in Slowenien wohnen und ihr Haus in Kiesleg eher als Feriendomizil dient und sich somit der leere Kühlschrank etc. erklärten, hätte der ein oder andere vielleicht etwas ruhiger geschlafen. Pauls Magen wars egal, Sonnenstich, kaputte Beine und abgelaufenen Wurst, brachten ihn zu einem äußerst schönen Start in den Tag: der Morgenauswurf.
Nachdem alle wieder einigermaßen einsatzbereit und beieinander waren, ging unsere Reise unter Bullenhitze weiter - direkt an den See, um einen Sprung ins kühle Nass zu wagen und ordentlich abzukühlen. Paul lies es sich dann nicht nehmen noch einmal seine Künste zu demonstrieren, um auf der Autobahn bei Tempo 140, schön auf der linken Überholspur seinen Körper bis zur Hüfte aus dem offenen Fenster zu strecken und seinen Magen nochmals gründlich zu entleeren. Sehr zur Freude der hinter uns fahrenden, Surbers Auto plus Insassen. Aber alles hat seine Gutes, war eine wahnwitzige Sache und Paul seit diesem Moment wieder auf dem Dampfer. Sehr gut!
Paul Weisser. Dann erstmal einen dicken Switchflip - Bitte. Danke!
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Paul kurz vorm zusammenklappen... |
Paul Weisser. Sw Treeee! Da ist das Ding!
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Nach einem gediegenen Bad im See und lustigen Szenen im angelegenen Skatepark ging es schnell wieder Richtung Heimat, denn an diesem Abend stieg das Finale Deutschland gegen Spanien und das wollte natürlich keiner missen.
Allerdings konnte während des Spiel keine rechte Stimmung aufkommen und die Niederlage kratzte keinen mehr. Was ist ein Fußballspiel im Fernsehen schon im Vergleich zu einer selbst erlebten Skatetour? Eben, nix g`scheits! Bodensee: Wir kommen wieder!
Danke und Grüße an die Familie Ammann, Jakob Vidic für die Unterbringung , Flo und dem Boardshop Freiburg, sowie allen Homies die das Reisen immer so unterhaltsam machen!!!