Profile: Jo Lorenz

  • Boardmag
  • 29.09.2004



Stell dich bitte kurz vor: Alter, geboren, Geschwister, wo und wie aufgewachsen...
Johannes Joseph Lorenz geb. 16.01.83 in Lörrach. Aufgewachsen in einer liebevollen Familie mit zwei Brüdern Chris 19 und Danny 23 in Schopfheim Südschwarzwald 20 km von Basel

Wann und warum hast du mit dem Skaten angefangen?
Der Nachbarjunge hatte ein Skateboard und ist über mein Fahrrad gesprungen. Das hat mich dermaßen inspiriert, wie das Ding ohne Magie in die Luft geht. Ich war damals 9 und hatte nur noch den Wunsch mein Skateboard in die Luft zu bekommen.

Was war dein erstes Board?
1.Board "Toe knee Hawk" Doubletail, haben ich und Danny geteilt. Im sommer 92 hab ich dann mein eigenes Board bekommen, Jason Jessee, Venture Trucks und Mini Ratbones.

Auf welchem Material fährst du heute?
Gibt nur geringe Unterschiede im Gewicht, Länge, Breite, aber die Basics haben sich nicht verändert.

Jo Lorenz - Nollie Crooked, Switch Backside 5-0

Mehr Jo Lorenz Footage findet ihr bei den Skateboard Video Downloads (nur für registrierte User)

Was unterscheidet Skateboarden von anderen Sportarten? Warum ist Skaten anders?

Ich definiere Skateboarding nicht unbedingt als eine Sportart. Es gibt keinen Verein, Trainer, man ist sein eigener Herr. Sogar das Trainingsterrain sucht man sich mit höchster Kreativität selbst aus. Es ist viel mehr ein Lifestyle und eine Philosophie, die ich gerne mit Kung Fu vergleiche. Eine Sportart ist es jedoch geworden mehr oder weniger durch das Vergleichen an Contests.

Seit wann bist du Profi?
Ich würde mich nicht als Profi bezeichnen. Ich verdiene seit 4 jahren etwas Geld mit dem was ich am liebsten mache, Skateboarding, aber eine Familie könnte ich damit nicht ernähren.

Wie hat sich dein Leben seit dem Wechsel ins Profi-Lager verändert?
Es hat sich schon vieles verändert, Skateboarding ist ein großer Teil meines Lebens geworden.

Was wäre aus dir geworden, wenn es nach deinen Eltern gegangen wäre?
Ich denke das selbe, weil mir meine Eltern nie irgendwas aufgezwungen haben. Ich konnte immer meine Wege gehen, musste manchmal aber auch die Folgen tragen. Wir haben ein super Verhältnis in der Familie.

Wie oft gehst du noch skaten, und wie viel Zeit nimmt es in Anspruch?
Ich habe kein Programm, ich gehe einfach skaten wenn ich Lust habe und körperlich fit bin. Am liebsten mit meinen Freunden und Bruder 4 – 5 mal in der Woche.

Wie viel Equipment verheizt du im Jahr bzw. im Monat?
Keine Ahnung, im Sommer viel mehr wie im winter, 2 Boards und 1 Paar Schuhe im
Monat vielleicht.



Ollie Kickflip.

Was machst du, wenn du nicht skatest? Hast du andere Hobbys?
Gitarre spielen, Music hören; swimmen, lesen, Freundin und outdoor activities

Skaten ist mit vielen Reisen verbunden. Wo warst du schon überall?
California; und viel in Europa rumgekommen.

Was war dein coolster Skate-Trip – und welcher der „worst ever“?
Skate trips sind alle cool, ich habe immer Spaß dabei und versuche das beste draus zu machen.


Was machst du im Winter?
Den Winter nutze ich zum entspannen, oder versuche irgendwo unter zu kommen wo es warm und sonnig ist (san diego,CA)

Wie sieht ein typischer Tag in deinem Leben aus?
Ausschlafen, Frühstück, Kaffee, Kippe, Gitarre, Kleinigkeiten erledigen, Mittagessen ca.15 uhr, relaxen, Übungen, skaten, swimmen, Bude sauber machen, lesen, schlafen…

Wie hat sich der Skateboarding seit deinen Anfängen weiterentwickelt?
Es gab häufig kleine Veränderungen bei Tricks, Styles und Material. Früher war alles viel familiärer, wenn einer Skateshoes anhatte, dann war das auch ein Skater. Heute trägt fast jeder mal einen Skateshoe .

Wer war dein erster Sponsor und wie sah euer Deal aus?
Titus 3 in Lörrach ca. 98, von dem hab ich dann Material umsonst bekommen und auch ein paar Fahrten an Contests.

Welche Sponsoren hast du heute und welche Sponsoring-Auflagen hast du?
Emerica Shoes, Element Skateboards, Randoms Screws; Distance Wheels und ing Store Wiesbaden. Dabei muss ich deren produkte beim skaten anhaben und repräsentieren.



Nollie Frontside 180.

Ich hab gehört, du hast zwei verschieden lange Beine. Erzähl mal...
Ja eine krankheit in der Hüfte, mit 9 war das dann wieder ok. Aber geblieben ist ein kürzeres und schwächeres linkes Bein.

Welche Vor- bzw. Nachteile bringt das auf dem Skateboard mit sich?
Ich kann kaum behaupten, dass es irgendwelche Vorteile darin gibt, da beim Skaten mein ganzes Becken und Kreuz ebenfalls schief ist, und das ist schmerzhaft zu spüren nach fast jeder Skatesession. Aber der Arzt meint, dass sich mein Körper best möglichst an die Herausforderungen angepasst hat.

Gibt es andere Situationen, wo das ein Nachteil ist?
Ja, bei allem was ich gerne barfuß mache.

Wann bist du den ersten Contest gefahren?
96 in Lörrach Skatepark hab den 1. platz gemacht und ein Board gewonnen, was ich auch bitter nötig hatte.

Skaten findet größtenteils auf der Straße statt. Was hat dich dazu bewegt, an Wettkämpfen teilzunehmen?
Hauptsächlich die Sponsoren, früher wusste ich nicht mal dass es so was gibt.

Was machst du am liebsten: Contest-Skaten, freeskaten oder Foto/Video-Shootings und warum?
Natürlich free skating mit meinen Freunden und Bruder, weil man alles drumrum vergisst und quasi in seiner eigenen Welt ist, und nach einer geilen Session ist man glücklich und voller Erfüllung wieder in der Realität.

Warum sind Contest überhaupt wichtig?
Contests pushen auf jedenfall die Szene und Kids sind heutzutage auch viel zu aufgegeilt über irgendwelche Ergebnisse. Das bringt auf jeden Fall einen guten Werbeeffekt. Und die Sponsoren freuen sich natürlich auch wenn ihre Jungs ganz vorne dabei sind.

Wie sieht das ideale Contest-Format für dich aus – und welche existierenden Contest-Formate sind eigentlich ungeeignet?
Am coolsten finde ich kleine Teams zu bilden, etwa 3 bis 5 Minuten Session (wie beim Skate Jam in Berlin). In dieser Zeit finde ich es gut möglich Skateboarding zu zeigen.

Leider haben 90 % aller Contests genau das gleiche Format: 2x 45 sec. run alleine, 3 Runden bis zum Finale, bester Run wird gewertet. Dabei finde ich es unglaublich schwierig an die 200 Skater zu beurteilen. Die Leute die wirklich rausstechen, die könnte ich auf 1 2 3 setzen, aber spätestens dann könnte ich mich an den Run des ersten Skaters nicht mehr erinnern. Hat halt organisatorische Gründe und die Jury hat auch nicht gerade leicht.



Jo's liebster Skatebuddy ist sein Bruder Danny: Switch Frontside 180.

Was waren deine bisherigen Karrierehighlights?
2000 11th beim grand prix in lausanne
2002 4th euro open in münchen
2003 1th skate jam in berlin (team: street rats , jo + danny und dimitri stathis)
2004 5th world cup in dortmund

Du bist kürzlich beim Monster Mastership in Dortmund fünfter im Street geworden – und damit bester Deutscher. Was bedeutet dir dieser Erfolg?
Es hat mich so gefreut, als hätte ich gewonnen. Dieser Tag war super. Ich denke gerne daran zurück, aber aufgeilen oder etwas drauf einbilden tue ich nicht. Es gibt im Leben so viel wichtigere Dinge.

Welche Rolle spielen Preisgelder für dich?
Keine große Rolle, versüßen nur kurzfristig das Leben.

Kannst du von den Einnahmen als Skateboard-Profi leben?

Es ist nicht immer leicht, aber es geht immer irgendwie.

Was sind die wichtigsten Events des Jahres?
Etnies Euro Cups; Mastership, Prag Mystic Cup, Slamtrick Ravenna/Italien

Wie ist das allgemein das Verhältnis unter den Skatern auf Contests? Gibt es Ausnahmen?
Ja es gibt Ausnahmen, aber die meisten sind da um Spaß zu haben, Leute wieder treffen und die fremde Stadt (Land) kennen zu lernen.

Wie siehst du das Niveau der deutschen Skater im internationalen Vergleich?
Es gibt unglaublich gute Skater auch in Deutschland, ein gewisses Niveau ist fast überall gegeben.

Ist Skaten ein Full-Time-Job für dich?
Nein Skating ist kein fulltime job für mich. Nach einer Tour ist man so was von fertig, dass man das doppelte an Zeit braucht um sich wieder zu regenerieren, bei mir ist das auf jeden Fall so. Ich benötige zwischendurch immer etwas Zeit für mich. Skating als als fulltime job wäre nur kurzfristig.



Nollie 180 in der Quarter.


Du bekennender Street-Skater! Wie sieht es mit Mini-Ramp bei dir aus?
Ich fahre eigentlich nur Street, hab jedoch über die Jahre auch Spaß am Miniramp fahren gefunden. Halfpipe war nie mein Ding aber ich erweise höchsten Respekt!

Wo skatest du am liebsten? Was ist dein Favorite Spot?
Es gibt zu viele gute Spots um einen bestimmten zu nennen, mir ist jedoch auch die Abwechslung wichtig. Wenn man immer am selben Spot skatet wird der auch langweilig, egal wie gut er ist.

Gibt es Tricks vor denen du richtig Schiss hast?
Klar, die lässt man dann eben weg, wenn man sie nicht in den Griff bekommt.

Wie hoch ist das Verletzungsrisiko beim Skaten? Warst du schon mal ernsthaft
verletzt?

Ich würde es als sehr hoch einstufen, es kann immer etwas blödes passieren. Ich hatte öfter mal irgendwelche Verletzungen (Fuß gebrochen, etc.), nichts hat mich jedoch länger als 6 wochen vom skaten abgehalten.

Bist du mit zunehmendem Alter vorsichtiger geworden, was die Radikalität auf dem Board angeht?
Man muß sich selbst schon gut kennen und die Moves müssen überlegt sein. Vorsicht ist immer gut.

Siehtst du dich in einer Art Vorbildsfunktion für den Skate-Nachwuchs? Wenn ja, wie äußert sich das?
Nein, nicht unbedingt, da Kids sich ihre Vorbilder selbst aussuchen. Mir ist das natürlich klar wenn Kids auf mich zukommen, z.b. am Mastership, die zu mir aufschauen und dann versuche ich den Kids rüberzubringen dass es nicht um
Geld und Produkte geht, sondern um Spaß. Ist aber auch nicht immer leicht.

Welche wichtigen Tipps hast du für den Nachwuchs?
Sie sollen einfach nur Spaß am skaten haben und sich keine Gedanken über Sponsoren und Geld machen, denn nur dann ist man frei und diese Freiheit. Das ist in meinen Augen immer Skateboarding gewesen.

Hast du Pläne für die Zeit nach deiner aktiven Skate-Karriere?
Ja, ich versuche über die Kontakte die ich gemacht habe, im Skateboard-Business mitzuwirken, und wenn die Voraussetzungen gegeben sind auf jeden fall eine Familie gründen, um etwas im Leben weiter zu geben.

Ein abschließendes Wort von Dir:
Grüße an alle Leute auf der Welt die mich kennen, und ich danke allen die mich in welcher Form auch immer unterstützen und mir Kraft geben.

free your minds

peace out jo


Friends.
 

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