Interview: Listen to Paul Weisser

  • Boardmag
  • 26.04.2010

Listen to Paul Weisser
 

Endlich ist das Interview mit Paule fertig geworden! 1,5 Jahre „Arbeit“ stecken dahinter und ich will eigentlich gar keine großen Worte mehr verlieren. Seine Photo-Footage, seine Film-Footage und seine Antworten sprechen für sich! Für mich sind sein Skaten und seine Persönlichkeit großes Kino und ich kann nur hoffen, dass er in Südamerika, wo er grade verweilt, in Zukunft von weiteren Krankheiten und Schockmomenten verschont bleibt und heil zurückkommen wird. Paule, komm bald wieder, hier wirst du schwer vermisst! Die Wartezeit wird jetzt durch dieses dicke Ding gnädig verkürzt: „Listen to Paul Weisser...One of the Best yet...!“

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Bs Overcrooked
Sebi Hartung über Paul:

„Paul ist der Typ aus dem Team, zu dem ich wohl den besten Draht habe. Die Sessions mit ihm sind, obwohl wir beide ziemlich unterschiedlich auf dem Board unterwegs sind, meistens einfach nur Hammer. Das liegt zum Teil wahrscheinlich daran, dass wir schon bevor wir beide für BOARDMAG gefahren sind befreundet waren und häufig zusammen rollen gegangen sind, aber auch nur zum Teil. Paul ist einfach ein Unikat was Menschlichkeit angeht. Immer natürlich unterwegs, meistens gut gelaunt und mit einer Liebe fürs Leben und Genießen. Er steht zu seinen Lastern wie ein Brummifahrer! In den Jahren die wir uns kennen hat er sich von einem nervigen 14-Jährigen zu einem interessanten jungen Herrn Anfang der 20er entwickelt, der die Welt sehen möchte und dabei sein eigenes Ding durchzieht. Das bewegt ihn nun dazu ohne großartige Spanischkenntnisse nach Südamerika zu reisen um dort ein halbes Jahr zu leben.
Leider ist sein/unser Timing dabei so schlecht, dass wenn ich nach 5 Monaten Neuseelandaufenthalt zurückkehre er seine große Reise beginnt, so dass wir uns in dem Jahr gerade mal 3 Tage sehen, was ich sehr bedauere!
Was seine Rollbrettkunst angeht so kann ich auch hier nur sagen, das mir seine Entwicklung wirklich sehr imponiert, aber das vorzeitige Zwischenergebnis könnt ihr euch ja hier reinpfeifen."


Also ab dafür, Listen to Paul Weisser:

PG: Hallo Paul, stell dich bitte mal unseren Lesern vor:

PW: Hallo! Ich bin Paul, bin 21, wohn mehr oder weniger in Emmendingen und fahr gern Skateboard!

PG: Wie lange bist du jetzt schon auf dem magischen Skateboard unterwegs und kannst du dich noch erinnern wie das alles angefangen hat?

PW:
Ungefähr vor 9 Jahren, am Emmendinger BBH, wo es nur Flat und ein Wheelietable gab, das ich nie gefahren bin. Vom Bo hab ich den Ollie gelernt obwohl wir uns anfangs nicht gut verstanden. Dann gingen die Sessions am Platz mit Bo und den alten Locals los. In der Tiefgarage in EM hatte ich eine unvergessliche Session mit dem Elch, David Stadelmann und Eltjes, die vom Kaiserstuhl öfters an den Platz kamen. Zu dieser Zeit waren da richtig viele Leute aus Emme und Umgebung! Später kam dann noch Till dazu und in wildesten Konstellationen zogen wir durchs Ländle, oft nach Stuttgart und an den Bodensee. Dann kam der Sebi aus dem Pott mit Karre, mit Ente und Freundin dazu, auf die wir alle neidisch waren. So langsam ging das auch mit dem Boardshop Umfeld los um Joe, Martin und Tommy, mit denen ich dann auf Film und Foto Touren unterwegs war. Und schlussendlich habe ich dann auch die Freiburger Szene (Phil Julian Michi usw.) kennengelernt und seit dem sind wir alle eine große und glückliche Familie!
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Wallride
PG: Dein Skateboard hat dich den größten Teil deines Lebens begleitet, was sind die nächsten Etappen in deinem Leben auf die sich dein Brett einstellen muss?

PW: Staub und Hitze in Südamerika und danach? Das wird sich noch ergeben! Definitiv studieren wo und was wird sich noch zeigen...

PG: Du warst ein knappes Jahr als Zivi in Köln. Deine Erfahrungen von dieser Zeit, neben und auf dem Skateboard?

PW: Viele gute Erfahrungen neben dem Brett, aber leider kam ich zu der Zeit wo der Dom gestoppt wurde. Ich war an den Wochenenden viel in Freiburg oder bei meiner damaligen Freundin in Heidelberg.
Außerdem war lange Winter und ich konnte durch die Arbeit als Hausmeister selten zum Skateabend in die Halle. Mit Michi aus Dortmund und Martin und Jerry war ich ab und zu an der Lohse Rampe oder Streetskaten. So richtigen Anschluss und so intensive Sessions wie Zuhause gab es durch diese Umstände nicht und dann war die Zivizeit auch schon schnell wieder rum.
 
PG: Als du zurück warst hatte ich das Gefühl, dass da einer so richtig Skatemotivation angestaut hatte und die endlich rauslassen musste. War das so?

PW: Ja, schon! Das 09ner war nicht gerade mein glorreichstes Jahr. Meine damals „Neue Familien-“ und Beziehungssituation hat sich bei mir auf jeden fall auch auf meine (Skate-) Motivation ausgewirkt. Da ich dann kein richtiges Ventil hatte...
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BacktailUpCurb

PG: Auch Anfang 2009 in Barcelona haste es ordentlich krachen lassen. Was sind deine Erinnerungen an die guten Zeiten bei Yannick und Aida?

PW: Das sind genau die Zeiten die für mich Skateboarding ausmachen. Mit dem ganzen Mob den ganzen Tag und die ganze Nacht durch so eine geile Stadt wie Barcelona zu skaten. Das gepaart mit der Gastfreundschaft von Yannick und Aida war unglaublich. So eine grundgütige Menschlichkeit habe ich selten erlebt!

PG: Der Bodensee hat es dir wohl besonders angetan, du warst gleich 2 mal im letzten Jahr dort auf Tour?!

PW: Dort gibt es einfach viele und gute Spots, nette Leute und das Wetter stimmt auch meistens.

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Nollie Backside Noseblunt
Simon Weiser über Paul:

„Drei Wörter die diesen Kerl meiner Meinung nach ziemlich treffend beschreiben sind: Genuss, Motivation und Loyalität.
Ob beim Essen, beim Skaten, beim Feiern oder beim chillen, Paule genießt das Leben in vollen Zügen. Da er auch mit einer sehr ausgeprägten Überredungsgabe gesegnet ist, kommt es nicht selten vor, dass er dich nach einem vercrackten Partyabend solange bearbeitet, bis du mit ihm bei Regen, und mit ordentlich Kopfschmerzen, die zehn trockenen Quadratmeter Flat am BBH auseinander nimmst und am Ende der Session jeder fünf neue Moves gelernt hat. Was die Loyalität angeht kann man nur sagen, dass Paul immer offen und hilfsbereit ist und dich nicht hängen lässt, wenn du in der Klemme steckst. Ich bin glücklich ihn zu meinen Freunden zu zählen und wünsche ihm alles Gute für seinen weiteren Lebensweg, der ihn im März jetzt erstmal für ein paar Monate nach Brasilien führen wird. Bleib so wie du bist und pass auf dich auf Homie!“

PG: Von der ländlichen Gegend zu den Berliner Chaostagen. Die Stadt wird schwer gehyped grade, hat sie es in deinen Augen verdient?

PW: Ja, definitiv! Das deutsche Barcelona hat mal vom Winter abgesehen schon das Potential einer europäischen Skateboardmetropole. Die Spots, die Einstellung und die Feierlaune der Berliner!

PG:
Ein Kommentar zum Berliner Partypech und Tankunglück unserer Berlintour 2009?

PW: Beim Tankunglück war ich Gott sei Dank nicht dabei; beim Partypech Gott sei Dank schon! Michi hat sich selber seine Grenzen aufgezeigt, was sehr amüsant zu beobachten war!

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Bs five-O
PG: Du bist von Emmendingen in eine WG nach Freiburg gezogen. Was hat sich für dich verändert und würdest du es wieder tun?

PW: In die WG würde ich auf jeden Fall immer wieder einziehen. Auch in Freiburg zu wohnen war schön, aber auf längere Zeit würde ich lieber nicht so direkt an der Innenstadt wohnen und vor allem nicht mit Fenster zum Berg (Höhlenfeeling!). War ein gute Zeit, mit viel viel Arbeit bei der Post!

PG: So, jetzt lass mal einen Blick auf deine Footage werfen. Da ist ja vieles dabei! Darf man als Skater auch mal damit zufrieden sein etwas erreicht zu haben, oder muss es immer weiter gehen?

PW: Bei mir kommt gerade durch Zufriedenheit der Antrieb sich weiter zu entwickeln!

PG: Super geil war auch mal wieder einer der Bande in einem Printmagazin zu sehen und zwar dein einseitiges „Upstart“ in der Limited #93. Flasht dich so was noch, schließlich hattest du mal ein Cover und die dazugehörige Titelstory in der Boardstein(RIP)?!

PW: Also so overcoveraged sehe ich mich jetzt mal gar nicht, aber das macht mich schon zufrieden, so was flasht immer!
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Bs Smith
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Nollie Backside Flip Backtail Shove it out
PG: Warum ist deiner persönlichen Meinung nach unsere Region in sämtlichen deutschen Printmedien so unterrepräsentiert? Schließlich gibt es hier sehr engagierte Leute sei es in den Läden oder hinter Film und Foto Kameras. Ist der Begriff des „gallischen Dörfchens“ vielleicht gar nicht so falsch?

PW: Worin das gründet ist mir auch nicht ganz klar. Zum einen liegt es aber mit Sicherheit daran, dass die „Große deutsche Skateboardindustrie“ einfach nicht im Süden weilt. Was sicher auch dazu beiträgt ist die Tatsache, das Freiburg einfach keinen richtigen Skatepark hat. Ich denke das würde auch schon beflügeln!

PG:
Ein eigenes Skateboardheftchen mit dem Herzen auf unserer Regio und unseren Freunden und Bekannten drum herum. Schwer umzusetzen und zu realisieren, aber deiner Meinung nach unbedingt notwendig oder reicht Internetpräsenz?

PW: Währe schon geil! So was Boardstein mässiges würde ich auf jeden fall unterstützen!
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Fs Nollie Flip
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Switch Backside Flip
Joe Beckert über Paul:

„Paul Weisser ist für mich die Verkörperung des unterschätzten Skateboard-Talents. Am allermeisten unterschätzt er sich selbst. Gelegentlich gelingt es ihm jedoch nicht, seine Skills und sein wahres Können zu verbergen. In diesen Momenten sind ihm offene Münder seiner Kollegen und anerkennendes Nicken der Meister seines Faches sicher.
Für 2010 wünsche ich mir, dass Paul sich öfter den Herausforderungen stellt, sei es der nächste Trip oder der nächste Trick, oder beides zugleich. Wenn Paul es schafft dem Anspruch der beste Skateboarder zu werden, der er dank seines Natural-Styles und seines Talents sein könnte, dann können wir uns alle auf einige Banger freuen, die man in Mittelerde nicht so schnell vergessen wird. Auf geht´s Paul, make it happen!
Die Welt hat auf einen wie Dich schon lange genug gewartet!“

PG: Okay Paul, lassen wir mal kurz das ganze Skateboardshizzle links liegen und kommen zum Thema „Essen“. Wie hast du es denn gerne?

PW:
Abwechslungsreich und am besten mit Herz zubereitet.

PG: Wenn ich dich jetzt zum Essen einladen würde mit unbegrenztem Budget, wo würdest du essen wollen, was würdest du bestellen, und wer wären deine Gäste?

PW: Ich würde mit euch allen auf einer riesigen Wiese ne Grillparty schmeißen.

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Sw FS Flip
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Sw Heel
PG: Kommen wir zum Ende. Vielen Dank das du dir für das Interview Zeit genommen hast und jetzt hauste mal noch die obligatorischen Dankeschöns und Grüße raus:

PW:
Die gehen raus an die Emmendinger, Freiburger, Müllheimer, Stuttgarter und Berliner (bzw. Kollnauer;-)), Mühlheimer, Kirchzartener, Kölner, eben allen mit denen ich ein Stück oder immer noch des Weges roller und gerollert bin.
Ganz besonders auch an meine Familie, Dorothee und der Sonne!
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Backside 360
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Backlip
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Backside Nollie Flip
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Fs Nosegrind

 

Listen to Paul Weisser Part:

 

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