Basel 2006 - Wo Europa Meister schafft

  • Boardmag
  • 16.08.2006

Bilder und Sequenzen: Joe Beckert (JB), additional Pics: David Duijkers (DD)
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Overview - für Großansicht klicken. Pic: DD 

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Das Video zur Europameisterschaft Basel steht zum Download bereit - exklusiv von Albino Productions für boardmag-User! Über 4 Minuten Geshredde vom Feinsten...

wmv-Version (13mb) - Quicktime-Version (9mb)

genin_bennett_100 Auch im Jahr 6 des Zeitalters European Championships in Basel wurde mal wieder bewiesen, dass es tatsächlich immer noch möglich ist, einen Großcontest in Europa zu organisieren, mit dem Starter, Zuschauer und "Funktionäre" gleichermaßen zufrieden sein können, um nicht sogar zu sagen begeistert!

Backside Ollie to Switch Backside Smith Grind, aka Frontside Barley Grind, aka Bennett Grind: Maxime Genin (28.) aus Frankreich. Für Großansicht bitte draufklicken, gilt für alle folgenden Sequenzen. Seq: JB 

Lediglich die Miniramp/Bowl-Fahrer mussten sich mit einem Wermutstropfen abfinden, denn das sonntägliche Wetter trieb ein Katz- und Mausspiel mit den Beteiligten - kaum war die Rampe wieder trocken, begann es wieder zu regnen, und schlussendlich musste dann doch auf die Ergebnisse der Qualifikation am Samstag zurück gegriffen werden. Sehr positiv für Jürgen Horrwarth, der somit den Titel holte.

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Yoni Ettinger (42.) aus Israel, Salflip über die Hip. Pic: DD

Die Vert Guys hingegen hatten Glück, denn der Regen setzte am Samstag erst pünktlich nach dem Finale wieder ein. Aber wollen wir hier übers Wetter reden? 

 

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Hat sich, wie sein Bruder Martin, von den Prequalis am Freitag bis ins Semifinal am Sonntag gekämpft: Thomas Langenhuizen (43.), Frontside Feeble Grind. Bild: JB

"Streetstyle" hat bekanntermaßen inzwischen der Halfpipe den Rang als "Königsdisziplin" abgelaufen. Darin gab es auch immerhin 306 männliche sowie 24 weibliche Starter, wieder mal Rekord, und in der Durchführbarkeit nur darauf zurück zu führen, dass von Prequalifications bis Semifinal der "Jam-Modus" angewandt wurde. 4 (3 im Semi) Fahrer gleichzeitig, 3 Minuten lang. Groß genug ist der Parcours ja. Entgegen vieler Vermutungen im Publikum kommt jedoch nicht der beste einer "Session" weiter, sondern es wird für jeden Fahrer eine Punktwertung gegeben. Somit kann es auch sein, dass aus einer Session mehrere oder alle oder gar kein Fahrer weiter kommt.

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Danger Dave Martelleur (14. Miniramp), Backside Nosegrind an seinem Lieblingsspielzeug, der Extension. Pic: JB

Es gab auch Vermutungen, dass 4 der 5 Judges sich je einen Fahrer "vornehmen" und der 5. Judge als "Overall Judge" fungiert. Das ist nicht der Fall: jeder Judge guckt auf alle Fahrer einer Session. So kann es - theoretisch - vorkommen, dass mal ein Trick des Fahrers B übersehen wird, wenn alle Augen gerade auf Fahrer A gerichtet sind.

salabanzi_nhell_fsbs_100 Jedoch sind die Judges (u.a. Joni Wronn und Mirko Holzmüller) allesamt erfahrene Haudegen, und am Ende kommt doch fast immer ein Ergebnis raus, mit dem jeder leben kann. Eine "Sportart" wie Skateboarding in ein Punktesystem zu zwängen, ist ohnehin die Quadratur des Kreises. Wer richtig schockt, kommt eben weiter.

Bastien Salabanzi (30.), Nollie Heelflip Frontside Boardslide. Seq: JB 

Wer in jedem Fall geschockt hat, leider eben nicht nur durch sein Skaten, war Bastien Salabanzi. Der ESC-Sieger von 2001, der kürzlich von Flip Skateboards zu Alis gewechselt ist, tauchte wie ein Phantom plötzlich im Practice auf, riss ein paar Hämmer, trommelte sich wie KingKong auf die Brust und verschwand wieder. Am Samstag nach den Qualifications nahm er sich die riesige Hip über die Torwand vor und bombte innerhalb von 15 Minuten 360 Flip, Backside Flip, Bigspin Flip und Backside Double Flip rüber.

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Jo Lorenz, Switch Frontside 180 übers Rail in die Bank. Pic: JB

Am Sonntag im Semifinale - Bastien musste wegen seiner "Wildcard" als einziger Starter die Quali nicht mitfahren - war dann einerseits die Gewissheit, dass Bastien tatsächlich den Contest mitfahren würde, einen Startverzicht hätte sein Schuhsponsor, der ja auch den ESC veranstaltet, wohl keinesfalls mitgetragen. Andererseits wurde auch dem letzten Zuschauer klar, dass Bastien seinen Zenit überschritten hat und eine bemitleidenswerte Persönlichkeit ist, die zu jung zu viel Erfolg hatte, sich aufführt wie King Käse und Selbstgespräche auf der Fläche führt.

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Bastien macht Faxen. Pic: DD

Bei 3 gestandenen Tricks in 3 Minuten ist der 30. Platz noch wirklich schmeichelhaft gewesen. Die Zeit war längst um, am letzten verbailten Trick war natürlich der Fotograf schuld gewesen, wer auch sonst, und als die ganze Halle entgegen Bastiens Erwartungen nicht "Salabanzi, Salabanzi" schrie, um noch mehr Stunts aus ihm herauszukitzeln, und auch der Moderator David Luther Bastiens Gehabe ganz trocken abtropfen ließ, und die Starter der nächsten Session aufrief, war der Alt-Jungstar plötzlich so klein mit Hut und zog beleidigt von dannen.

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Helder Lima (11.) aus Lissabon, Overturned Nosegrind am Best Trick Rail. Pic: DD

Jungstars tauchten einige auf an diesem Wochenende, und von den meisten hatten die meisten noch nie etwas gehört. So z.B. Helder Lima, der Darrell Stanton Portugals, der nach den Semifinals als Erstplatzierter ins Finale einzog. Standardtricks von ihm: Backside Noseblunt Slide am kleinen Downrail, Backside Overturned Nosegrind am großen. Im Finale waren dann leider zu viele Bails drin, am Ende immerhin Rang 11 für den 16jährigen und das Hinterlassen eines nachhaltigen Eindrucks.

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Axel Cruysberghs (4.) aus Belgien, Frontside Ollie Backside Grab aka Lien Grab. Pic: JB

Oder Axel Cruysberghs, der kleine Mann aus Belgien, der es dank seiner Finalteilnahme in München gar nicht nötig hatte, sich über den Junior Cup am Donnerstag zu qualifizieren. 11 Jahre jung, aber Style für zwei Große. Kickflip aus dem Kicker in den Wallride, Backside Flip übers lange Top, Frontside Boardslide am langen Rail, so gut wie immer Stay on und am Ende ein verdienter vierter Rang.

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Guilliano Nesci (16. Miniramp) aus Konstanz, Frontside Flip Frontside Grab.  Seq: JB

Einen der lautesten Applause des Contests hat sich Jo Lorenz verdient. Der sympathische Schopfheimer, der sich beim letztjährigen ESC so übel den Fuß zerstört hatte, nahm bei der Quali am Samstag so smooth den Park auseinander, dass viele ihn als Topkandidaten für den Titel handelten: Nollie Flip Backside 50-50 an der großen Grindbox, mannshohe Nollie Frontside Flips über die Pyramide, etc.. Rang 2 nach den Qualis, und dann in der Semifinal-Session am Sonntag (zusammen mit Chris Pfanner und Bastien Salabanzi) leider, leider ein bisschen zu viel Bailpech und am Ende mit Rang 15 knapp am Finale vorbei geschrammt.

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Lois Pendlebury (10. Girls), Wallride. Pic: JB

Der Girls Contest fand wieder komplett am Sonntag statt. Wer also früh aufstand, um sich schon die Qualis der Mädels anzusehen, konnte sich dafür den ganzen Tag über einen guten Sitzplatz freuen. Das Niveau war sehr ordentlich, ein Querschnitt aus ganz Europa war vertreten, die Disziplin der Jungs war bemerkenswert, denn kein einziger fuhr beim Girls Practice im Weg herum. Am Ende setzte sich die enorm stylish fahrende Ianire Elloriaga durch.  

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Vert im Park. Pic: DD

Schweifen wir wieder einmal ab und begeben uns zur Halfpipe. Diese befand sich wieder im Margarethenpark direkt vorm Eingang der Halle, und wie eingangs bereits erwähnt hatte die große Transition mehr Glück mit den meteorologischen Bedingungen als die kleine. Auch wenn mangels Tribünen nicht alle Zuschauer alles sehen konnten, war beim Finale am Samstag Abend eine riesen Stimmung.

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Terence Bougdour (3. Vert), Fakie 720 Backside Grab. Seq: JB 

Jeder der 10 Finalisten durfte 4 Runs fahren - solange, bis man bailte, allerdings mit der Formel "First Wall Rebate", d.h. bailt man den ersten Trick nach dem Drop-In, so darf man nochmal ran.

Das Niveau in der Rampe war durchaus einer Europameisterschaft würdig. Terence Bougdour machte seinen Fakie 720°, Jussi Korhonen kitzelte das volle technische Programm raus, und Jürgen Horrwarth fuhr die komplettesten Runs mit verschiedenen hohen 540s, BS/FS Ollies und Caballerials ohne Grab und mit Glue-Foot-Style, satten Liptricks wie Backside Lipslides, und holte sich endlich einmal die Krone. Der 17jährige Schwede Pontus Björn freute sich über einen seiner ersten 540s, und Giorgio Zattoni zeigte wunderbare Sugarcane Grinds und beschloss nach dem ersten harten Slam, vielleicht doch lieber den Helm zuzuschnallen und Knieschoner anzuziehen.

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Pontus Björn (8. Vert), willkommen im 540-Club. Pic: JB

mizurov_fs_flip_100 Switchen wir nun wieder zur Street-Orgie. Im 12-Mann-Finale (nagut, 11 Mann plus ein Kind) wurde dann wieder zu den klassichen 1-Mann-Runs gewechselt, wobei jeder 2 mal 90 Sekunden Zeit bekam.

Alex Mizurov, Frontside Flip. Schluck. Seq: JB 

Chris Pfanner (9.) und Helder Lima (11.) konnten ihre Performances aus den vorherigen Runden leider nicht wiederholen, und auch der 17jährige Marek Zaprzny aus Slovenien (12.) hat zwar großes Potenzial, aber Pech im Abschluss - kann aber wunderschöne Backside Nosegrinds.

Tim Zom aus Holland wurde 10. und hat nicht nur einen prägnanten Namen, sondern auch einen ebensolchen Style. Das lange Rail mit 5-0, und leider hat der Backside Lipslide über die Torwand nicht mehr klappen wollen.

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Dominik Dietrich, Kickflip into Wallride. Seq: JB 

Dominik Dietrich (8.) hätte es mit ein bisschen mehr Glück im Finale ebenfalls aufs Treppchen schaffen können. Der Nosegrind an der langen Hubba war jedenfalls genauso unglaublich wie der Frontside Ollie Wall Bash.

Tobi Albert heißt nach seiner Heirat jetzt wohl anders, aber wie weiß ich gerade nicht. Seine hervorragenden Flugeigenschaften jedenfalls sind geblieben, und für ihn Platz 7.

Der kleine Axel auf Rang 4, hatte ich wohl schon vorhin erwähnt. Underdog Tomas Vintr aus Prag fährt immer sauber und consistent und kam auf Platz 5. Jeremy Reinhard hat die Consistence sogar mit Löffeln gefressen und kommt auf Platz 6: Backside Lipslide am langen Rail, Frontside Feeble an der Parkbank, super saubere Fliptricks.

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Tobi Albert, Kickflip Backside Tailslide. Seq: JB 

Der dritte Platz ging an den Österreicher Philipp Schuster, der an dem Kicker to Riesentisch einen Frontside 5-0 to Switch Crooks to Fakie präsentierte, und das London Gap to Wheelie hochsprang, um daraus noch einen Blunt to Fakie an der Quarter zu machen.

Kilian Heuberger hatte wohl die technisch anspruchsvollsten und dabei abwechslungsreichsten Runs parat. Iceplant to Fakie an der Wall, Nollie Frontside Heelflip das London Gap hoch, zwischendurch mal schön getweakte Ollie Frontside Grabs... er hatte nach dem Samstags-Marathon die Nase ganz vorn, und viele hätten ihn auch nach dem Finale gerne auf der Spitze des Treppchens gesehen, aber leider "nur" Rang 2.

 

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Alex Mizurov und sein Winning Move: Frontside Flip bis ins Flat. Pic: JB

Es gibt da nämlich einen 18jährigen Newcomer aus Rastatt, der wahrscheinlich jeden Fliptrick dieses Universums im Schlaf beherrscht. Souverän arbeitete er sich mit supercleanen Runs bis ins Finale vor, wo er dann mit FS 360 Kickflip an der Hip, 360 Flip das Londongap hoch, Switch Heelflip zwischendurch, schnelle Kombo Kickflip aus der Mini-London-Gap übers Rail, dann Frontside Boardslide das andere Rail runter, Switch Frontside 180 to Manual Backside Revert und schließlich seinem riesigen Frontside Flip das Best Trick Rail entlang bis ins Flat, die Judges von seiner Dominanz überzeugen konnte. Was für eine Blitzkarriere für den Equal Athletic Pro: letztes Jahr noch total unbekannt, 2 Wochen zuvor noch das European Game of Skate Final auf der Bright gewonnen, jetzt schon Europameister. Und das keinesfalls unverdient. 

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Links: Chris Astrom, 360 Kickflip. Mitte: Sascha Müller, Frontside Cab 5-0. Rechts: Martin Langenhuizen, Frontside Ollie to Switch Overturned Nosegrind. Alle Sequenzen: JB

Das war wohl wieder mal der beste und größte Contest Europas in 2006. Wir freuen uns auf verflixte siebte Jahr!

Und hier noch ein paar schöne Bilder...

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Alberto solidarisiert sich mit einem Eichhörnchen

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Möge dem kleinen Axel Cruysberghs der Erfolg nie so zu Kopf steigen wie einst Salabanzi. Frontside Boardslide. Pic: JB

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Dominik Dietrich (8.), Frontside Wall Bash. Pic: JB

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Allessandro Magnani (59.), Kickflip Noseslide an einem garstigen Obstacle. Pic: DD

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Was stimmt an diesem Bild nicht? Pic: DD

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Kilian Heuberger (2.), Frontside Feeble Grind. Pic: DD

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Men at Work: viele fleißige Helfer schaffen einen Top-Contest. Im Hintergrund cruist der Albatros. Pic: DD

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Random Scene Shot mit u.a. Sabrina G., Thomas L, Wilko G. und Helder L. Pic: DD

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Man behind the scenes und immer noch vorne mit dabei: Oli Bürgin (8. Miniramp), Smith Grind an der Extension Curb. Pic: JB

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Sascha Müller (6. Vert), Kickflip Indy. Pic: JB

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Thomas Langenhuizen, Backside Flip. Pic: JB

Für die kompletten Ergebnislisten geduldet euch bitte noch ein paar Tage! 

 

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