Test Review: Quinboards Dancing Green

  • Boardmag
  • 25.08.2017

Das Dancing Green ist mittlerweile ein bekanntes Brett in der Szene. Ich habe mir das Brett geschnappt, um zu testen, ob es hält, was es verspricht. Es ist nicht erst die erste Generation, kleinere Veränderungen hat es auch bereits zur Optimierung gegeben. Der Härtetest wird zeigen, was wirklich in der grünen (oder hier roten) Schönheit steckt.

Technische Daten:

  • Länge: 118 cm (46.5")
  • Breite: 25 cm (9.8")
  • Wheelbase: 77 cm (30.3")
  • Rocker
  • Symmetrisch
  • Aufbau: Esche, Ahorn, Carbonfaser, Glasfaser

Erster Eindruck:

Bereits auf der Passion Sports Convention in Bremen Anfang des Jahres konnte ich einen guten Eindruck vom neuen Lineup bekommen, mich sprachen vor allen Dingen das FourFour und das Dancing Green an. Da ich jedoch etwas mehr Platz als auf meinem Hackbrett haben wollte, zum Tänzeln, und ein etwas kürzeres Brett für meine Tricks, habe ich mich letztendlich für das Dancing Green entschieden.

Ich habe bei einem Bekannten bereits die älteren Versionen kurz antesten können, und war angenehm von der neuen Version überrascht. Die im Vergleich zu den Vorversionen stärker angewinkelten Kicks wirken  wohl proportioniert und laden dazu ein, sie zu treten.

Gesagt, getan: der Pop ist immens, nach kurzer Eingewöhnungsphase konnte ich direkt mit Vollgas loslegen. Das Concave wirkte zunächst subtil, hat aber genügend Höhe, um die Füße gut auf dem Brett zu halten. Für kleinere Slide-Combos und Ollies habe ich das Griptape einigermaßen auf meine Stance angepasst. Nötig ist dies jedoch nicht, denn das auflaminierte Glasfasergelege bietet genug Halt beim Dancen und auch bei Slides im unteren Geschwindigkeitsbereich. Der massive Eindruck bereitete mich auf ein sehr schweres Board vor, doch für die Größe und die Dicke ist das Gewicht gering.

Die Verarbeitung ist durchgängig mehr als sauber und wirkt sehr durchdacht. Doch ob das reicht, um meinen destruktiv angehauchten Fahrkünsten Widerstand zu leisten, stand zu diesem Zeitpunkt noch aus…

Dancing und Freestyling:

Die meiste Zeit wurde das Gerät ordentlich beim Dancing und Freestyling rangenommen. Es wurde herumgewirbelt, über den Boden gezogen, getreten, zu Boden geworfen und hat immer wieder mit geballter Kraft über 100 kg auf sich ertragen müssen. Gleichgültiger kann ein Board nicht agieren. Es sind minimale Spuren an den Kanten zu erkennen, wo sich Steinchen drin verewigen wollten, als ich auf der Kante gelandet bin, die Kicks sind gegenüber der Schleifbelastung sehr widerstandsfähig und trotz einiger misslungener Aeroflips und Kickflipversuchen sieht das Concave noch sehr gut aus. Die Kicks sind auf der Oberseite auch kaum mitgenommen, obwohl ich mehr und mehr Gefallen an Casper-Kombinationen gefunden habe.

Der Rocker wirkt beruhigend auch auf schnelleres Dancing Tempo. Man hat das Gefühl, das Board möchte einen nicht wirklich aus dem Konzept bringen, nach Sprüngen wird auch eher Kraft absorbiert als wieder herausgefedert. Da ich persönlich eh nicht so wirklich auf übermäßiges Camber stehe und ein Freund von leichten Rocker- oder Microdrop-Konstruktionen bin, kann ich auch hier wunderbar meine Fußposition auf dem Brett ohne einen Blick zu benötigen anpassen. Gleichzeitig ist das Board aber so simpel aufgebaut, dass es nicht übermäßig Fläche zum Splittern bietet oder die Stance bzw. die Bewegung auf dem Brett einschränkt.

Die eher bauchige Form des Brettes war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da die Sidesteps plötzlich tiefer eintauchen wollten, die Crosssteps hingegen haben sich bei mir auf diesem Brett doch einfacher und flüssiger direkt beim ersten Versuch angefühlt. Aufgrund der angenehm langen Wheelbase fühlt sich nichts zu zappelig an, man kann gemütlich dancen, aber es bleibt dennoch die Möglichkeit einen Kaffee mehr zu trinken und richtig Tempo auf dem Brett zu machen, zumindest was die Schrittfolgen angeht.

Haltbarkeit:

Auch jetzt nach vielen verpatzten Landungen und einigen Versuchen bezüglich neuer Tricks, samt noch härter verpatzten Landungen, konnte diesem Brett wirklich kaum Holz entlockt werden. Eine kleinere Macke hat sich ergeben, wäre aber auch eher gruselig gewesen, wenn selbst bei einer Landung samt Gewicht obendrauf auf einer Bordsteinkante nichts passiert wäre.

Beim persönlichen Gespräch auf der Passion wurde mir erzählt, dass die Teamfahrer auch wegen der besseren Haltbarkeit bei Boardslides auf dem Rail zu der Variante mit der Grafik samt Beschichtung greifen. Die meisten, die einen Dancer haben wollen, denken aber nicht unbedingt an solcherlei. Aber selbst ohne die Grafik mit der reinen Holzoptik passiert nicht viel. Außer ein paar dunklen Schlieren vom Metal, war nichts wirklich zu erkennen.

Cruising, Commuting, oder auch: Wie komme ich zum Spot ?

Nachdem ich auch auf einigen Rollrunden mit dem Gerät war und natürlich auch ordentlich Kilometer gerissen habe, um meine Spots zu erreichen, darf ich sagen, dass der Rocker sich trotz seines eher sanften Verlaufs gut macht und die Standfläche angenehm absenkt. Einigermaßen mittig platziert konnte ich schön im Rocker stehen, noch gut genug Lenken und vor allen Dingen meine Füße in der richtigen Position behalten um Ollies zu ziehen, damit ich Dingen ausweichen …oder eben bewusst auf das Ausweichen verzichten und wo rauf hüpfen konnte. Auch um mal zwischendurch einige Schritte auf dem Brett während der Fahrt zum Spot oder zwischen anderen Skatern lud das Brett immer wieder ein.

Insgesamt konnte man also nicht nur angenehm Dancen oder Tricksen, sondern auch ebenso angenehm zum Spot der Wahl fahren und nebenbei lässig mit Schritten prahlen. So sicher habe ich mich auf anderen Brettern, wegen der geringeren Breite, meist nicht gefühlt, dieses Brett verleitet einen wirklich dazu, die eigenen Grenzen selbst beim Commuten schon zu erweitern!

Fazit:

Wirklich ein tolles Brett haben die Erbauer der teils liebevoll „Gurke“ genannten Dancing- und Freestylemaschine auf den Markt geschmissen. Noch besser haben sie es aber mit der derzeitigen Version von ihrem Brett hinbekommen, denn durch die enorme Haltbarkeit und das simple aber unfassbar praktische Shape sind nicht nur Fortgeschrittene mit diesem Brett gut bedient, um ihre Limits weiter pushen zu können, sondern auch Anfänger können hier getrost zugreifen. Grade Anfänger, die sich sorgen, ihrem Brett durch falsches Timing schweren Schaden zufügen zu können, sollten diesem Brett eine Chance geben, um sich weiter an neue Tricks zu trauen und diese in ihre Standard-Lines einbauen zu können.

Auch bei der Setupwahl kann man mit einem Shockpad und 50° Achsen bis zu maximal 70 mm Rollen fahren, ohne zu viel vom Lean einbüßen zu müssen. Ich habe es vorwiegend mit 63mm R.A.D. Feathers gefahren und Atlas Ultralights, da sich diese Kombination bereits unter anderen Boards für mich bewährt hat. Der Pop kommt auch bei größeren Rollen zwischen 65 und 70 mm noch früh genug, um sicher und gezielt hohe Ollies poppen zu können. Auch kommt der Pop nicht zu flach, was viele Tricks begünstigt hat.

Ich bin absolut begeistert und meine Freundin freut sich auch, dass meinem Boardverschleiß so zumindest vorerst Einhalt geboten werden kann … immerhin habe ich grade jetzt durch dieses Board Lust bekommen ein paar neue Tricks und Combos zu lernen …

Bericht: Fabian Arens

 

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