Wefunk - Boards made in Germany

  • Boardmag
  • 24.11.2010

 
Von 2007 bis 2009 arbeitete der Industrie- und Produktdesigner Alexander Luxat als Komposit-Techniker im Formel 1 Team von Toyota. Er bewarb sich damals unter anderem mit einem von ihm entwickeltes und gebautes Texalium Slalomboard. „Das war natürlich nicht der Grund, warum die mich eingestellt haben, aber sicherlich habe ich damit ihr Interesse geweckt", schätzt Alexander. Die Erfahrungen, die er dort als Komposit-Techniker sammeln konnte, hat er mit in seine Leidenschaft Skateboard einfließen lassen: Hochwertigstes Material gepaart mit perfekter Handarbeit.
 
 
  Alexander Luxat
 
Ende der 80iger Jahre packte Alexander Luxat das Snowboard-Fieber. Er wollte - wie viele Andere auch -  im Sommer nicht pausieren, sondern weiter heizen. So kam er dann Anfang der 90iger zum Longboarden. Die Kölnerszene ist deutschlands Slalom-Hochburg und da mischte Alexander bis Ende des Jahrzehnts kräftig mit. „Nur" Fahren reichte ihm irgendwann jedoch nicht mehr aus: entwickeln, designen und eigene Boards fahren kam dazu. 2003 gründete er schließlich Wefunk. Damals noch mit einem Studienkollegen. Ihre Wege trennten sich jedoch 2005. Seitdem betreibt Alexander Luxat Wefunk allein und sein Board, der Roadmaster, gehört heute zu den High End Boards - made in Germany.
 
 
Der Roadmaster; oben full, unten cutaway
 
Alexander Luxat war der Erste, der in Deutschland bei der Entwicklung von Longboards mit „pre-impregnated" (pre-preg) Karbon experimentierte.  „Pre-preg fibres", zu deutsch vorimprägnierte Fasern, werden u.a. in der Luftfahrtechnik und dem Motorsport eingesetzt. Heute experimentiert er nicht mehr, sondern greift auf fundiertes Know-How und jahrelanger Skater- und Entwickler-Erfahrung zurück. Der Roadmaster bringt durch seine heutige Verarbeitung lediglich 1200 Gramm auf die Waage (bzw. das full 1300 Gramm) und ist dabei extrem robust. Der Nachteil ist der hohe Investitionsaufwand. Die Beschaffung und der Zeitaufwand der Weiterverarbeitung von pre-preg Karbon ist verglichen zu konventionellen Longboards immens. An seinem Roadmaster arbeitet der international preisgekrönte Produktdesigner fast eine Woche lang. Das Board besteht aus Pre-preg Karbon, einem Schaumkern, Eschen- und Pappelholz. Das „Finish" ist eine hauch dünne Zebrano-Holzschicht (Tropisches Edelholz), darunter ein UV- reflektierendes „Surfclear" (sehr hartes Harz mit hoher thermischer Belastbarkeit), wird nass-geschliffen, mit Klarlack überzogen und schließlich spiegelglatt poliert. „Ich gebe das Board erst dann weg, wenn es perfekt ist. Das ist mein Handwerker-Stolz, aber gleichzeitig will ich es dann auch irgendwie gar nicht mehr weg geben. Am liebsten würde ich es dann doch immer  selbst behalten wollen",  erzählt Alexander freudig. Wenn man bedenkt welches Wissen, welcher Zeitaufwand und welche Materialien in diesem Board stecken, geht der Verkaufspreis von 620 € für das „full" bzw. 650 € für das „cutaway" wohl in Ordnung. 


Der 39 jährige Familienvater hat sich entschieden: er will jetzt mit Wefunk seinen Lebensunterhalt verdienen. „Ich fahre seit 30 Jahren Skateboard, es ist meine Leidenschaft und es ist ein wichtiger Teilbereich meines Lebens". Dafür hat Alexander jetzt den Funkster raus gebracht. Ein kleiner Minicruiser mit kicktail an dem er ein Jahr lang gearbeitet hat. Dafür eigens entwickelte Achsen und Rollen, kommen ebenfalls aus der Schmiede Wefunk. „Das Board ist einfach eine Runde Sache. Board, Achsen und Rollen sind perfekt auf einander abgestimmt", erzählt Alexander. Den Funkster gibt's vorerst nur als komplett Board, in zwei verschiedenen Designs: schwarz und blau. Der Gesamtpreis beläuft sich auf 169 €. Besonders hervorzuheben ist die 102 mm grindbare Achse!
 
 
Der Funkster
 
Jetzt geht er damit auf den Markt - setzt alles auf eine Karte. Lange Zeit hat er ein Werk im Ausland gesucht, das seinen Ansprüchen genügt. Zufällig kam dann der Kontakt zu einem chinesischen Werk, das mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Skateboardindustrie nachweisen kann. Nach einigen Chinareisen, vielen Gesprächen und sorgfältiger Analyse ihrer Arbeit, Produkte und Philosophie entschied Alexander:  Das Werk kann die Qualität liefern, die er voraussetzt. Jedes Board, das China verlässt und Deutschland erreicht, wird von Alexander minuziös überprüft. Kein Board geht an den Käufer, ohne das er es noch einmal genau unter die Lupe nimmt. Perfektion ist sein Anspruch und Fehler will er sich nicht erlauben. 

Damien