rolls rolls - made in Germany

  • Boardmag
  • 17.12.2010


Hagen Ißbrücker und Peter Sanftberg setzen auf Innovation. Sie entwerfen ganz eigene Longboards auf ihrem Label.
 

Hagen Ißbrücker und Peter Sanftberg
 
„rolls rolls" gibt es schon seit 1999. Erstaunlich, denn in Deutschland standen Ißbrücker und Sanftberg  bisher nicht wirklich im Fokus der Öffentlichkeit. Das hat vielleicht damit zu tun, dass sie die meisten ihrer Boards eher in Übersee verkaufen, oder vielleicht wegen einer gewissen Berührungsangst der Deutschen dem Neuen gegenüber, oder aus ganz anderen unerklärlichen Gründen. Egal - wichtig ist nur, dass sie seit diesem Sommer innerhalb der Landesgrenzen auf sich aufmerksam gemacht haben.

„rolls rolls" begann, weil Peter ein Fortbewegungsmittel wollte, das er sich unter den Arm klemmen und mit dem er von der Bahnstation die letzten fünf Kilometer  zum Ziel hinrollern kann. Damals arbeitete er noch in der Luftfahrttechnik und begann in seiner Freizeit auf einem anderen Gebiet herum zu experimentieren. Mehr aus Spaß an der Freude, denn aus dem Gedanken heraus, eine mögliche Marktlücke füllen zu können. Über einen gemeinsamen Bekannten traf er auf  Hagen. Angefixt von der Idee ein innovatives Rollbrett zu entwickeln brachten sie den „Sportster" raus. Besonders im Long Distance Bereich hat ihr Baby dann Wellen geschlagen. 2006 durchquerte der Brite Dave Cornthwait Australien auf seinem „Sportster". Mit 6000 km gefahrener Stecke stellte er einen neuen Weltrekord auf und sicherte sich damit seinen Guiness-Eintrag. Einige Jahre früher skatete ein Team in 21 Tagen 5000 Kilometer quer durch die USA - ebenfalls mit einem „Sportster" unter den Füßen.
 

 
Nicht nur durch das Design sticht das Board aus der Masse heraus, sondern auch die verwendeten Materialien sind nicht-konventioneller Natur. Der „Sportster" besteht aus Karbon und Kevlar (Fasern mit sehr hoher Festigkeit bei sehr geringem Gewicht) und wird handgefertigt. Lediglich um die 1100 Gramm bringt die „Karosserie" - wie es „rolls rolls"  bezeichnet - auf die Waage. Das schlägt sich unweigerlich auf den Preis nieder. Den „Sportster" bieten sie auf ihrer Seite für 357 Euro an - in drei Farben: schwarz, rot und beige.

„Wir stecken unser Geld in Innovation, nicht in Marketing", erzählt Peter Sanftberg. Er nennt dabei einige Marken, die es anders praktizieren. Er ist kein Fan solcher Strategien. Er sieht sich als Entwickler, als Ideenfinder und Umsetzter. „Das liegt in der Natur unserer Berufe", bestätigt sein Freund und Partner Hagen. Der Diplom- Designer findet, dass die Entwicklung der Street Decks seit Jahren in einer Sackgasse feststeckt, Longsboards dahingegen sich wie keine andere Brettsportart stark weiterentwickelt haben,. „Unser Ziel ist immer, konventionelle Wege zu verlassen, um Raum für neue Ideen zu schaffen". Seit knapp drei Jahren haben sie den „Woody" auf den Markt gebracht. Das besondere an der Verarbeitung ist die 3-D-Furnier- Fertigung. „Damit haben wir die derzeitigen Grenzen der Verformbarkeit von Holz ausgereizt", schreiben sie in einem Pressetext. Mit dieser Idee und der perfekten Umsetzung gewannen sie den Reddot-Design-Award 2010. Von der Idee bis zum fertigen „Woody" arbeiteten die beiden „rolls rolls"-Gründer fünf Jahre lang. „Die besonders tief gelegene Standfläche garantiert maximalen Fahrkomfort bei minimalem Energieeinsatz. Die Knie werden schonend weniger gebeugt", so beschreiben sie die Eigenschaften ihres Decks auf ihrer Internetseite. Der „Woody" ist der kleine Bruder des „Sportster". Hauptsächlich verwendet „rolls rolls"  hierbei Buche oder Nussbaum. Das Deck ist für jede Gewichtsklasse und auch in unterschiedlichen Längen bestellbar. Kostenfaktor: 170 €.
 

 
Auf die Frage: „Wie reagiert eigentlich die Szene auf das außergewöhnliche Design?" sagt Hagen: „Der Respekt ist schon voll da. In der Longboardszene schwingt nicht annähernd so viel Lifestylegehabe mit  wie in anderen Brettsportarten". Lifestyle in Form einer Marke zu präsentieren ist nicht der Anspruch von „rolls rolls". Die Möglichkeit, in einem noch relativ jungen Entwicklungsstadium von Longboards innovativ zu denken und eigene, neue Ideen zu realisieren ist ihre treibende Kraft. 

Damien
 
 

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