Deathrace 2000 #6

  • Boardmag
  • 28.09.2004

Bericht von Holger "Shredder" Schröder
Pics mit freundlicher Genehmigung von www.deathrace2000.de




Das Deathrace 2000 dürfte Deutschlands ältester Longboard-Contest sein - seit sechs Jahren organisiert der Gießener Skateboard- und Snowboard Club dieses Rennen auf dem Schiffenberg. Zwar ist die Strecke mit einer möglichen Höchstgeschwindigkeit von knapp über 60 Stundenkilometern nicht wirklich schnell - verglichen mit anderen Rennen - aber dafür steht hier der Spaß im Vordergrund - und jeder der sich traut darf mitfahren. Nur die Wenigsten wollen hier wirklich etwas erreichen, der Großteil der Starter freut sich einfach einmal im Jahr ohne Gefahr durch Autos den gesperrten Schiffenberg runterzuheizen, viele Gleichgesinnte zu treffen und eine satte Party zu haben.



Gestartet wird zu viert, und wer sich am Samstag und Sonntagmorgen in den Qualifikationsrennen gut plaziert, zieht dann in die Finalrennen am Sonntagnachmittag ein, wo dann die beiden Erstplazierten weiterkommen. Im Gegensatz zu anderen Skateboardcontests gibt es hier keine Jury, der Schnellste gewinnt, und was hier zählt ist neben gutem Material vor allem eine aerodynamische Position auf dem Brett, gute Kurventechnik und eine gehörige Portion Mumm - oder Verrücktheit, je nach Sichtweise.



Die Rennstrecke ist eine Landstraße, die für das Rennen zeitweise gesperrt und mit Strohballen gesichert wird. Besonders in der sogenannten „Todeskurve“, einer rechten Haarnadelkurve mit teilweise rauhem Asphalt, trennt sich die Spreu vom Weizen und jedes Jahr kommt es zu teils spektakulären Stürzen und Verletzungen. Vielleicht sind Longboarder gerade deshalb so ein verschworener Haufen, und Rennen haben schon fast den Charakter eines Familientreffens. Immer trifft man Bekannte und Freunde, überall wird über neues Material und andere Rennen gefachsimpelt und am Abend wird bis in die Puppen gefeiert - auch wenn’s am nächsten Morgen auf dem Brett wieder ums Ganze geht.



Dieses Jahr hatten sich die Rekordmenge von über 90 Startern gemeldet und viele Pros aus Übersee hatten ihren Europaurlaub verlängert, um nach der Schweizermeisterschaft in Altbüron und dem Worldcup (dem Almabtrieb in Stötten am Auerberg) noch das Deathrace mitzufahren. Bigshots wie Darryl Freeman (Hawaii), Leander Leacy (Südafrika) und Steve (Australien) sowie der quirlige Brasilianer André Preto und das stets starke Kontingent aus der Schweiz gaben den Fahrern und zahlreichen Zuschauern die Gelegenheit zu sehen wie schnell die wirklich guten Jungs unterwegs sind. Abgerundet wurde das Ganze noch von traumhaft sonnigem Wetter, freien Getränken von Sponsor Red Bull und immerhin fünf weiblichen Startern.



Leider konnten durch die hohe Anzahl von Startern nur wenige Qualifikationsläufe gefahren werden, auch die Versorgung verschiedener Verletzter kostete viel Zeit. Besonders interessant war hierbei der offene Ellenbogenbruch einer Zuschauerin, die bei Schrittempo unglücklich vom Fahrrad gestürzt war - da soll noch einmal einer sagen, Longboarden wäre so gefährlich! Trotzdem kamen alle auf ihre Kosten, denn auch nach und zwischen den Renndurchgängen gab es für die Ausgeschiedenen die eine oder andere Möglichkeit, sich die Straße runterzustürzen.



Die übliche Party am Samstagabend war wie immer ein Riesenspaß und so hatten viele am nächsten Morgen Probleme mit dem Aufstehen und dem Gleichgewicht. Sieger wurde - ohne einen Trainingslauf - der Hawaiianer Darryl Freeman vor Eugen aus Stuttgart und André Preto aus Brasilien. Aber eigentlich waren alle Sieger an diesem Tag, denn der Spaß stand allen ins Gesicht geschrieben. Und die Meisten werden nächstes Jahr wohl wiederkommen...

Mehr Infos und Bilder gibt’s auf www.deathrace2000.de

Holger „Shredder“ Schröder





 

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