Review: Serengeti-Festival 2007

  • Boardmag
  • 05.07.2007

Trotz voll aufgedrehtem Gashahn bei meinem Landeanflug zum Festivalgelände konnte ich nur noch den letzten Klängen von „Extrabreit“ lauschen, die irgendwie gewöhnungsbedürftig klangen. Aber für Fans der Ärzte, Toten Hosen etc. sicherlich ein Highlight, gilt die Band doch als Vorreiter des Pop-Punks in Deutschland…

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  Extrabreit

Wie eine Woche zuvor beim Asta-Sommerfestival setzte auch hier pünktlich zum Auftritt von „Juli“ der Regen ein, sodass ich mit Kamera in der Hand bis zu den Knöcheln im Schlamm stand, genau das richtige nach einem langen Tag mit insgesamt 6 Stunden Autofahrt!

„Juli“ spielten natürlich einen Hit nach dem anderen, mit dabei waren selbstverständlich: „Perfekte Welle“, „Warum“, „Geile Zeit“, sowie ihre zugegebenermaßen nicht mehr ganz so neue Single „Zerissen“! Da ich ja eher so der Silbermond-Anhänger bin, konnten mich Juli jetzt nicht so wahnsinnig überzeugen. Nichtsdestotrotz eine sehr sehenswerte Liveshow und gute Performance der Band aus Gießen! Höhepunkt der Show war auf jeden Fall der Versuch, mehrere Luftballons ins Publikum zu befördern was letztendlich nach 10 Anläufen auch funktionierte, die Ballons aber leider keine drei Minuten überlebten, shit happens! Außerdem hatten sämtliche männliche Fans auf einmal die Idee, sich vor der Bühne zu entkleiden, wodurch sich diese nach wenigen Minuten in einen 2nd Hand-Flohmarkt verwandelte! Wie dem auch sei, ich fand es sehr angenehm mal einer Band ohne stressiges Hüpfen aus der ersten Reihe lauschen zu können…

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  Juli-live on stage!

Das sollte sich jedoch mit der Ansage „Hallo wir sind die H-Blockx aus Münster-City“ schlagartig ändern! Die Jungs um Frontman Henning betraten pünktlich um 23 Uhr die Bühne und feuerten von Anfang an aus allen Rohren! Da ich eine komplette Tracklist Aufzählung immer relativ langweilig finde hier die Kurzfassung: Die H-Blockx spielten überwiegend Songs Ihrer alten Alben, die mittlerweile wohlgemerkt acht an der Zahl sind! Mit dabei waren unter anderem: “Leave me alone”, “Risin` High”, “Little Girl”, “Celebrate youth”, “Time of my life”, “I come along with you” usw. Außerdem spielten sie die am 10.08. erscheinende Single „Countdown to insanity“ aus ihrem neuen Album „Open letter to a friend“ (ab dem 24.8 im Handel!). Das Video zur Single entstand in Istanbul unter widrigen Bedingungen: Die Jungs hatten sich vorgenommen, das Video in drei Tagen in Istanbul zu drehen, um anschließend per Red Bull-Bus zurück nach Kreuzberg zu fahren! Auf dem Weg zurück nach Deutschland spielte die Band mal eben sechs Gigs in verschiedenen Ländern, dessen Finale Mitte Juni in Berlin vor dem Gebäude der Universal seinen Höhepunkt fand!Sinn und Zweck der ganzen Geschichte war und ist es immernoch, ihrer Plattenfirma mal ein bisschen auf die Füße zu treten!

Kurzer geschichtlicher Abriss:

Nach der Fertigstellung des Albums im Februar diesen Jahres wollte die Plattenfirma das Album der H-Blockx nicht ohne „Hit“ veröffentlichen. Für die Band stand allerdings fest, dass das Album entweder so in die Plattenläden kommt, oder garnicht! Nach endlosen Diskussionen einigte man sich auf eine „low Budget“-Produktion der Platte, womit man allerdings noch keinen Videodreh in Istanbul finanzieren konnte! Also entschloss sich die Band auf einen noch nie da gewesene Wette einzugehen! Der Deal mit der Plattenfirma sieht folgendermaßen aus: Wenn das Video im Internet mehr als 100.000 Visits hat, oder die Single „Countdown to insanity“ mindestens die Top 10 erreicht, trägt die Plattenfirma die Kosten des Videodrehs, andernfalls bleibt die Band auf den Kosten sitzen! Ursprünglich war mit dem Erreichen einer „heavy rotation“ auf  MTV noch ein dritter K.O.-Punkt geplant, den man allerdings aus der Liste gestrichen hat, um MTV nicht unter Druck zu setzen. Wenn Ihr, wie ich, die Geschichte nicht glaubt, schaut unter www.h-blx.de oder https://www.myspace.com/diewette und überzeugt Euch selbst!

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  H-Blockx 

Ihre Meinung zu der ganzen Geschichte brachten Henning und Co. natürlich auch während der gesamten Show zum Ausdruck und rührten ordentlich die Werbetrommel für das waghalsige Vorhaben! Trotz Erkältung und aufgrund der Wette wahrscheinlich mit einigem Druck im Nacken, hatten die H-Blockx ersichtlichen Spaß an der Show und waren vom bouncenden Publikum mehr als angetan.Darüber hinaus sind die Jungs noch eine der wenigen Bands, die nicht vom Gangster- oder Popstars-Hype angesteckt wurden und kommen auf der Bühne sehr authentisch rüber. Insgesamt eine super Show mit ordentlich Druck dahinter! Das Publikum wurde durch die Stimmung natürlich angesteckt und feierten ohne Ende! Nebenbei war es vor der Bühne nun deutlich voller, als es noch bei Headliner Juli der Fall war, sodass ich mich mit einer Hand an meiner Kamera festhalten und mit der anderen Rudern musste, um nicht im Schlamm zu landen!

Als ich nach der Show und zahlreichen H-Blockx Rufen schon mit der Zugabe abgeschlossen hatte, ließen sich die Jungs doch noch einmal bitten und es dröhnte der Cash-Klassiker „Ring of fire“ durch die Boxen! Damit fand die Show pünktlich um Mitternacht ihr Ende und die zweite Auflage des Serengeti-Festivals wurde mit den Worten „ Tschüss, bis zum nächsten Mal“ beendet. 

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  Auch wenn ich nur einen kleinen Teil des Festivals gesehen habe, kann ich ebenfalls mit ruhigem Gewissen sagen: „ …bis zum nächsten Mal!“. Das gesamte Wochenende war anscheinend bestens organisiert und wohlgemerkt das erste kleinere Festival ohne Parkplatzprobleme! In diesem Sinne bis 2008!

 

 

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