Interview mit TERROR

  • Boardmag
  • 18.05.2007


Vor der Show in Stuttgart im Universum nutzte ich die Gelegenheit und unterhielt mich an einem ruhigen, schattigen Plätzchen im Freien mit Scott Vogel (Sänger), von Terror.

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*1. Hallo Scott, bitte erzähl uns doch als Erstes ein wenig über diese Tour und die Shows die ihr bisher gespielt habt.*

Scott: Okay, hallo. Wir sind jetzt etwa in der Mitte der Tour angelangt. Bisher haben wir in Holland, Spanien, Portugal, Italien, Frankreich und Deutschland gespielt. Hoffentlich hab ich jetzt nichts vergessen. Die Shows waren bisher gut, manche waren besser besucht, andere weniger gut. Wir sind ja nicht gerade die bekannteste Band der Welt und das ist nicht die größte Tour. Aber wir sind alle glücklich und das Feedback ist bisher super.

*2. Welches waren denn bisher die besten Shows und warum?*

Scott: Die eine Show in Portugal war unglaublich. Es waren mehr als 600 Leute da und die sind alle komplett durchgedreht als wir gespielt haben. Die Show in Madrid, Spanien, war auch super. Ebenso die Shows in München und in Weinheim gestern. Für gute Shows ist immer wichtig, dass die Bühne nicht zu hoch ist, es keine Barrikade vor der Bühne gibt und der Raum nicht zu groß ist. Oft ist der Club für den Erfolg der Show entscheidend. Aber es gab noch keine Show bisher bei der wir ausgepfiffen wurden. Bisher war also eigentlich alles perfekt.

*3. Ihr seid ja mit Full Blown Chaos, No Turning Back und teilweise auch mit Teamkiller unterwegs auf dieser Tour.*

Scott: Ja genau, Teamkiller haben auch noch für einige Shows mitgespielt und diese hier in Stuttgart ist heute ihre letzte Show.

 

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*4. Wo siehst du denn den Unterschied, wenn ihr hier in Deutschland unterwegs seid im Vergleich zum Leben “on the road” in den Staaten?*

Scott: Hier haben wir einen schicken Tourbus und in den Staaten müssen wir im Van herumkurven. Hier werden wir also schneller fett, da wir immer ein super Essen bekommen vor jeder Show. In den Staaten kennen wir dafür viel mehr Leute, die uns auf Tour immer ganz gut durchfüttern. Das kann aber manchmal gut oder schlecht sein, weil man ja nicht immer mit Leuten reden will. Überall wo man hinkommt, wollen die Leute nämlich dann mit einem abhängen, Party feiern und sich sinnlos betrinken. Und wenn man dann mal für einen Tag seine Ruhe haben will, wollen die das nicht unbedingt verstehen und versuchen einen dann immer wieder zum Feiern zu überreden. Das ist manchmal ganz schön anstrengend. Aber es gibt auch wirklich angenehme Dinge, nämlich dass man Orte wiedersieht, die man gerne mag oder mit den anderen Bands im Bus abhängen kann. Wir waren jetzt schon so oft in Europa, dass es kein wirklicher Kulturschock mehr ist und wir uns eigentlich schon zuhause fühlen hier. Man kann sich dann immer darauf einrichten, was einen erwartet. Wir haben viele Freunde an den unterschiedlichsten Orten, wobei es sicher nicht so ist, wie wenn wir in den Staaten unterwegs sind. Aber wir freuen uns immer auf befreundete Bands, die wir mal wieder sehen können oder neue Städte, die wir kennenlernen dürfen.

*5. Welche europäische Hardcoreband magst du denn am liebsten?*

Scott: Ich liebe Born From Pain, No Turning Back, Kickback aus Paris (das ist meine Lieblingsband hier in Europa, obwohl sie nicht mehr so aktiv sind), Knuckledust aus England, World Collapse aus Deutschland und viele andere. Es gibt einige gute Bands hier in Europa.

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*6. Bitte erzähl doch noch ein wenig über Euer neues Album “Always The Hard Way” und versuch Vergleiche zu den Vorgängern zu erläutern.*

Scott: Das neue Album “Always The Hard Way” ist wieder schneller als “One With The Underdogs”, welches der Vorgänger war. Die Produktion von “Always The Hard Way” ist unglaublich. Wir waren in einem superguten Studio und sind sehr glücklich, wie sich das Album anhört. Auch das Artwork liebe ich sehr. Klar, man ist nie 100% zufrieden mit einem Album, aber zu 95% bin ich vollkommen glücklich mit dem Werk. Auch die Songs und die Texte liebe ich.
“One With The Underdogs” war ein etwas chaotisches Album für uns, weil wir interne Bandprobleme hatten. Da waren Lineup-Wechsel und so und auch die Aufnahmen mag ich nicht so. Die Songs und die Lyrics sind aber grossartig in meinen Augen. Und ich mag die Art wie die Vocals rauskamen, das Layout ist allerdings nicht so mein Ding.
“Lowest Of The Low” war unsere erste Scheibe, die wir innerhalb von zwei Tagen aufgenommen haben. Das Teil ist wirklich grosse Klasse und ich hör mir die Scheibe jetzt noch gerne an. Es sind zwar nur neun Songs drauf, aber die sind voller Power und Energie. Wenn man noch jünger ist und sich nicht so viele Gedanken um alles macht, dann geht man einfach hin und macht es. Und manchmal kommt dann sowas dabei raus wie dieses grossartige Album.

*7. Ihr seid ja immernoch bei Trustkill Records unter Vertrag. Wird das auch in Zukunft so bleiben?*

Scott: Die letzten zwei Alben sind über Trustkill rausgekommen. Aber wir wissen noch nicht sicher, ob das auch in Zukunft so bleiben wird. Mal sehen was kommt. Klar, Trustkill hat viel getan um uns zu pushen, aber andererseits müssen wir im Gegenzug auch alles bekommen, was wir brauchen, wenn wir für weitere Alben unterschreiben sollen. Wir könnten also ein Label brauchen, das uns noch mehr pusht und an uns glaubt. Bisher haben wir uns darüber noch nicht wirklich Gedanken gemacht, sondern geschaut, dass wir das neue Album fertigkriegen.


*8. Wer macht eigentlich die Trustkill Promotion in Deutschland? Irgendwie scheint es da schwer zu sein, an Promos ranzukommen.*

Scott: Bisher wurden die Trustkill Scheiben hier in Europa über Roadrunner veröffentlicht. Ich will das alles lieber gar nicht hören, weil es mich verärgert, dass das anscheinend auch nicht klappt. Daran sieht man ja schon, dass Trustkill wirklich Probleme zu haben scheinen. (Anmerk. d. Redaktion: Roadrunner haben die Veröffentlichung von Trustkill-Scheiben laut Aussage des Labels in Europa eingestellt.)

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*9. Was möchtet ihr denn mit Euren Songs ausdrücken und den Hörern mitteilen?*

Scott: Jeder Song den ich schreibe, handelt eigentlich immer eine ganz bestimmte Sache ab. Klar ich kann jetzt nicht zu jedem Song Stellung nehmen, aber wir wollen erreichen, dass die Leute die Zeit geniessen in der sie auf Erden sind, die Erde und die Leute um sie herum respektieren und dass es immer mal wieder schlechte Zeiten geben kann, die aber wieder vorbeigehen, wenn man an die guten Zeiten glaubt. Wir versuchen den Leuten einen Weitblick für die Dinge zu geben, die um sie herum passieren und ihnen zu vermitteln, dass sie nicht alles so ernst nehmen sollen. Klar unsere Texte beschäftigen sich mit ernsten Themen, aber wenn wir live spielen versuchen wir Spaß zu haben und diesen auch auf die Besucher zu übertragen.


*10. Für deutsche Bands ist es ja ziemlich schwer in den Staaten Fuß zu fassen, während es für amerikanische Bands supereasy ist, in Deutschland mega gehypt zu werden. Was denkst du woran das liegt?*

Scott: Das stimmt und es ist auch irgendwie traurig. Allerdings kann ich nicht genau sagen, woran das wohl liegt. Wir waren zum Beispiel schon vor zwei Jahren in Europa, Japan und überall auf der Welt, während europäische Bands oft nur in Europa spielen können und gar nie die Chance bekommen, in den Staaten unterwegs zu sein. Für Born From Pain haben wir eine Tour gebucht, uns darum gekümmert dass sie in die Staaten kommen können und ihnen einen Van besorgt und jemanden, der sich um ihr Merch kümmert. Wir haben das getan, weil wir uns in der glücklichen Lage befinden, das alles tun zu können und wollten einfach mal was an eine Band zurückgeben, die es verdient hat. Aber ansonsten hab ich keine Antwort auf die Frage, jedenfalls ist es eine traurige Tatsache, dass es so ist. Trotz allem gibt es auch in den Staaten Leute, die sich um Bands und Dinge ausserhalb Amerikas kümmern. Ansonsten sind die Amerikaner aber immer eher auf amerikanische Bands fokussiert.

*11. Vielleicht gibt es ja in den Staaten einfach zu viele Bands.*

Scott: Oh ja da hast du recht. Es gibt auch viele schlechte Bands, die sich besser auflösen sollten und aufhören sollten auf Tour zu gehen…haha…


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*12. Was denkst du denn wieso ihr so schnell Erfolg hattet und in so kurzer Zeit innerhalb der Szene so einen guten Ruf erlangen konntet?*

Scott: Wir sind ja eigentlich gar nicht so groß. Wir sind nur eine einfache Hardcoreband. Als Grund dafür, dass wir heute da sind wo wir sind sehe ich die harte Arbeit und den Glaube an uns selber. Wir spielen überall, zu jeder Zeit und vor jedem Publikum, was unseren Bekanntheitsgrad enorm gesteigert hat. Es ist uns auch egal wieviel wir verdienen, wir spielen weil es uns unser Herz sagt und weil wir es gerne tun. Wir spielen was wir lieben und nicht etwas, das gerade in oder angesagt ist. Ich hoffe, dass die Leute es raffen, wenn eine Band nur deswegen auf der Bühne steht, um gross rauszukommen. Das ist dann nämlich meistens der letzte Dreck, den keiner braucht. Die Leute müssen die Bands supporten, bei denen die Musik von Herzen kommt und die mit Leidenschaft dabei sind, ohne an das große Geld zu denken.

*13. Lass uns mal noch über die momentanen Trends im Hardcore reden. Was denkst du, was als nächstes kommen wird?*

Scott: In den Staaten ist dieses Haar- und Make-Up Zeugs wieder im kommen. Oder solche Bands wie Job For A Cowboy oder Animosity, also Hardcorekids die Deathmetal spielen. Ich hör mir sowas ja nicht an. Das ist ja schon cool, aber eben Geschmackssache. Ich liebe Madball. Es gibt einen Band die Stick To Your Guns heisst und aus Kalifornien kommt. Wir waren auf Tour mit ihnen in den Staaten. Vor der Tour hatte ich noch nichts von dieser Band gehört. Und nach ein paar Shows war ich wie weggeblasen von ihrer Energie, denn sie hatten überall ein super Feedback. Ich lese ständig Magazine und hör mir Demos an, aber es gibt einfach so viele Szenen und so unterschiedliche Styles, dass man gar nicht alles kennen kann.

*14.“Lowest Of The Low” kam auf Bridge Nine Records raus. Warum seid ihr denn dann zu Trustkill gewechselt?*

Scott: Wir haben zuerst bei Bridge Nine unterschrieben, weil wir es als das beste Label für unsere Zwecke zu diesem Zeitpunkt ansahen. Die Leute dort haben einen grossartigen Job gemacht. Aber als wir grösser wurden, ging das alles in die Hose. Wir wollten auf Tour sein und unsere Platten sollten in den Läden stehen. Die Leute haben uns immer gesagt, dass sie die Scheibe kaufen wollten, sie aber in keinem Laden gesehen haben. So war der Punkt erreicht, dass wir zu einem grösseren Label wechseln mussten, wenn wir weiter wachsen wollten. Das war keine leichte Entscheidung. Als dann “One With The Underdogs” in Arbeit war habe ich alles versucht, um mit Bridge Nine auf einen Nenner zu kommen, aber unsere Vorstellungen gingen in eine andere Richtung wie die des Labels. So haben wir dann mit Trustkill ein Label gefunden, das wir als das Passendste ansahen. “Lowest Of The Low” wurde dann über Trustkill rereleast, war aber in kurzer Zeit schon wieder “out of press”.

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*15. Welche Songs vom neuen Album “Always The Hard Way” am liebsten?*

Scott: Ich mag eigentlich alle Songs des neuen Albums, aber der letzte hat es mir besonders angetan. Er heisst “Smash Through You. Er handelt von mir selber.

*16. Welche Songs mag das Publikum am liebsten?*

Scott: Das sind eindeutig “Overcome” und “Always the hard way”.

*17. Vielen Dank für das Interview und dafür, dass du dir die Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten.*

Scott: Ich danke dir! Viel Spaß noch heute abend.


www.terrorhc.com, www.myspace.com/terror, www.trustkill.com, Video


 

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