CD-Review: Frozen Infinity – Fragments of I

  • Boardmag
  • 12.05.2009


Frozen Infinity – Fragments of I

Die aus dem Süden Deutschlands, genauer aus Freiburg im Breisgau stammende Formation „Frozen Infinity“ existiert seit 2001 und legt mit „Fragments of I“ ihr Debütalbum vor. Die Scheibe wurde in den Iguana Studios produziert, wo unter anderem schon Necrophagist, Unlight, Finsterforst, Fragments of Unbecoming oder Dead Eyed Sleeper ihren Sound zum ballern brachten.

Dementsprechend fett, transparent und modernen Sound-Standards genügend brettert dem geneigten Metal-Hörer „Fragments of I“ denn auch entgegen. Stilistisch bewegt sich der Silberling dabei fernab von gängigem Einheitsbrei und irgendwo in der Schnittmenge zwischen Soilwork, In Flames und Dark Tranquility. Doch dabei, und das sei hier betont, sind Frozen Infinity mehr als nur die Summe ihrer Einflüsse und können mit frischen und eigenständigen Ideen aufwarten.

Nach einem sich konstant steigernden und getragenen Intro geht die melodische Todeskapelle mit „Shattered Image“ gleich in die Vollen und bietet bereits mit dem ersten vollwertigen Song einen Überblick über ihre charakteristischen Trademarks. Es wird geholzt, gefühlvoll soliert und der dicht gewobene Keyboardteppich sorgt für die nötige Breite im Sound, ohne die bratenden Gitarren, den knackigen Bass und die krachenden Drums auszubremsen. Mit dem anschließenden „To Betray“ feuert man dann gleich noch ein paar Kohlen nach und erste unfreiwillige Nackenzuckungen deuten den Wunsch an, dazu mal so richtig schön die Matte kreisen zu lassen. Im anschließenden „For Those Who Died“, dessen textlicher Inhalt offensichtlich als eine Widmung an Kriegsopfer verstanden werden kann, wird etwas der Fuß vom Gaspedal genommen und epische Klänge finden verstärkt Eingang in den Sound, ganz besonders im äußerst eingängigen Refrain. Wer dann noch die halsbrecherischen Soloparts bei diesem Song hört, wird schnell bemerken, dass hier keine Anfänger am Werk sind.

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Der nächste Hit folgt auf den Fuß, nämlich mit „Neverending Story“. Dieser sehr kompakte Song ließe sich bei etwas heruntergeschraubtem Härtegrad durchaus als Radio-Hit verkaufen, aber wir wollen hier ja niemanden auf dumme Ideen bringen. Mit „Godless You“ folgt ein etwas vertrackteres Stück Tonkunst, das jedoch erneut durch den drückenden Sound, die über allem thronende Lead-Gitarre und die bissigen Vocals von Sänger Michael Gerber zu gefallen weiß. „Nevermore“ erweist sich daraufhin als abwechslungsreicher Stilmix und schielt dabei mit seinen Melodien in Richtung Pagan/Folk, blastet sich durch reine Death Metal Gefilde  und bietet mit dem Refrain wiederum einen hartnäckigen Ohrwurm. Daraufhin stellt „Suicidal Seraphim“ den Mittelpunkt der Scheibe und dazu eine neue Facette im Sound der Band dar. Hier geben sich weibliche Clean-Vocals und die männlichen Screams und Growls die Klinke in die Hand und machen den Song so zu einem weiteren großen Hit mit ausgeprägter Vielfalt. „After the Storm“ erzeugt erneut epische Gefühle und kann mit seinen Melodien gar nicht anders, als sich den Weg in die Tiefen des Erinnerungsvermögens zu bahnen.

Mit „Fall of Mankind“ wird dann der große Knüppel ausgepackt und alles herausgeschrien, was keine Miete zahlt. Auch hier wechselt sich massive Aggression mit gefühlvollen Melodien und getragenen Passagen ab. „The Everwicked“ verstärkt durch seine synthie-lastigen Klänge noch die epische Note und der Gesang wirkt noch etwas schizophrener und schriller, was dem Song sehr gut ansteht und ihm einen eigenwertigen Status neben den anderen einräumt. Als vorletztes Stück präsentiert sich „Man or Machine“, als kritische Auseinandersetzung mit dem modernen Menschen und der Frage, inwieweit er vom ursprünglichen und natürlichen Menschsein abgekommen ist. Dabei wird ordentlich Gas gegeben und Druck auf- sowie abgebaut.

Mittels einer Überleitung durch prasselnden Regen und Glockenschläge findet der Zuhörer dann den Weg in das die CD beschließende und mächtige „Dreaming of Entropy“. Mit Sicherheit das epischste Stück des Albums sind hier die Keybaordteppiche noch dicker und der Song fließt in seinen acht Minuten im Wechsel zwischen ruhigeren Abschnitten und heftigen Ausbrüchen nicht etwa seicht vor sich hin, sondern so, dass es eine wahre Freude ist. Die CD endet mit dem wiederum einsetzendem Regen und den Glockenschlägen und fast fühlt man sich selbst, als ob man im Regen steht und möchte die CD erneut von vorne hören. Der Abwechslungsreichtum der kompletten Scheibe verhindert das Aufkommen von Langeweile und fordert einfach nur eines: Den Repeat-Modus.

Fazit: Ein sehr abwechslungsreiches Debüt einer Band, von der man hoffentlich noch mehr zu hören bekommen wird. Wer druckvollem Metal mit fantastischen Melodien, einem Hang zu epischen Passagen und der nötigen Portion Aggression etwas abgewinnen kann, der sollte hier definitiv nicht nur eines, sondern beide Ohren riskieren und diese erfrischende Produktion in der heimischen Glasvitrine platzieren. Das Album wurde am 11.4.09 im Rahmen eines Releasegigs zusammen mit den Pagan-Metallern von Finsterforst im Freiburger Club „Crash“ veröffentlicht und ist unter anderem über die Homepage der Band zu beziehen. Hörproben gibt es auf der Myspace-Seite. Die Band sucht außerdem derzeit einen Drummer. Wer also gerne die Drums bei dieser hochwertigen Combo verdreschen möchte, sollte sich über deren Homepage bemerkbar machen.

www.mypsace.com/frozeninfinityband
www.frozeninfinity.de

 

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